Die TV-Kameras haben Michael Schär (31) kaum gezeigt. Erst nach der Ziel-Einfahrt ist er im Fokus. Sein Chef und Gesamtleader Richie Porte (33) lobt den Luzerner: «Wie Michi heute gefahren ist, war genial, unglaublich, ein hervorragender Rennfahrer.»
Das wird Schär gerne hören. Vom Fuss des Furka bis nach Linthal – rund 140 Kilometer (!) ist er alleine vorne im Feld gefahren – und hat die Ausreissergruppe kontrolliert. «Wir sind ein fast perfektes Rennen gefahren», meint Schär.
Aber eben nicht ganz. Hätten ihn seine Teamkollegen auch nur ein bisschen unterstützt, hätten sie die Ausreisser vor dem letzten Aufstieg nach Gommiswald gestellt – und Porte hätte diese Königsetappe gewonnen. Der Australier wird Sechster, nimmt seinen Mitfavoriten aber weitere 12 Sekunden ab.
Das Rennen gewinnt Krach Andersen (23, Dä). Es ist der grösste Sieg seiner Karriere. Er gehört der Fluchtgruppe an, die sich am Furka absetzte. Mathias Frank klassiert sich mit 39 Sekunden Rückstand im 10. Etappenrang. Im Gesamtklassement verbessert sich der bestklassierte Schweizer um zwei Positionen – Rang 14, 1:19 hinter Porte.
Die Fahrt über Furka und Klausen sind weniger hart als erwartet. Ein frühe Fluchtgruppe und der Gegenwind drückten die Spannung unter Null. Es bleibt eigentlich nur eine Frage: Werden die Ausreissern gestellt oder kommen sie durch. Diese Königsetappe war keine.