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Maulkorb für Nationalkader-Fahrer
Nati-Radfahrer kriegen Maulkorb vom Verband

Danilo Hondo (45) ist nicht mehr Nati-Trainer. Der Deutsche gibt zu, 2011 gedopt zu haben. Die Schweizer Rad-Profis sind entsetzt.
Publiziert: 13.05.2019 um 19:26 Uhr
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Silvan Dillier wurde von Hondo stets unterstützt.
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Mathias Germann und Hans-Peter Hildbrand

Marc Hirschi (20) kann es nicht fassen. «Ich bin noch immer geschockt», sagt der U23-Weltmeister. Auch eine Nacht nach dem Doping-Outing von Nati-Coach Danilo Hondo (45) in der ARD ist der Berner schwer enttäuscht. «Wir hatten ein sehr enges Verhältnis, sein Anteil an meinem U23-WM-Titel vor einem Jahr ist gross. Es tut weh.» Hirschi ringt um Worte. «Ich hatte eine lange Nacht», gibt er zu. Und obwohl ihm Hondo schon am Sonntag eine Nachricht schickte, habe er noch nicht geantwortet. «Das muss ich zuerst einmal verdauen.»

Hondo war ein hervorragender Nati-Trainer – zuerst bei der U23, dann bei der Elite. Dieser Meinung ist nicht nur Hirschi. Auch Silvan Dillier (28) lobt die Arbeit des Cottbussers. «Leider hatte er dieses dunkle Geheimnis aus seiner Aktiv-Zeit. Er hat mir immer geholfen, auch wenn ich an mir zweifelte.» Und auch Kilian Frankiny (25) meint: «Taktisch und menschlich war er top.»

«Ich habe ihm geschrieben, was ich davon halte»

Nicht alle Fahrer, die unter Hondo fuhren, wollen sprechen. Jedem sein Recht. Besonders brisant ist aber: Einige dürfen nicht reden! Wie BLICK weiss, schickte Swiss Cycling den Nationalkader-Fahrern am Montag kurz vor Mittag eine E-Mail mit der Aufforderung, sich nicht öffentlich zu äussern. Ein Maulkorb also. Bloss: Zu diesem Zeitpunkt hatte BLICK schon mit Bahn-Spezialist Claudio Imhof (28) und Fabian Lienhard (25) gesprochen. Während Imhof die Qualitäten Hondos betont («Er sorgte dafür, dass wir wie eine Familie waren»), ist Lienhard kritischer. «Ich habe ihm geschrieben, was ich vom Ganzen halte. Ich würde gerne telefonieren, um mehr zu erfahren.»

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