Der Poggio, die 3,7 Kilometer lange Steigung kurz vor dem Ziel in Sanremo, ist einer der mythischen Orte des Radsports. Und nicht selten wird «La Primavera», die diesmal wegen der Corona-Krise nicht im Frühling, sondern im Hochsommer bei über 30 Grad Hitze über die Bühne geht, dort vorentschieden.
Auch diesmal geht die Post knapp 300 Kilometer nach dem Start in Mailand am Poggia ab. Vorjahressieger Julian Alaphilippe greift an, sprengt die Spitzengruppe mit dem Schweizer Stefan Küng und kommt als Erster oben an. Doch in der Abfahrt kann Wout van Aert zum Franzosen aufschliessen. Vielleicht auch, weil Alaphilippe nach einem Defekt vor der Cipressa-Steigung mit einem Reserverad fährt.
Van Aert holt in der Poggio-Abfahrt auf
Das Duo hat nach der Talfahrt runter an die ligurische Küste einen Vorsprung auf die Verfolgergruppe von sechs Sekunden und harmoniert zumindest so gut, dass es auf der Zielgerade den Sieg vor den heranbrausenden Konkurrenten unter sich ausmachen kann. Es ist ein harter, langer Sprint auf der Via Roma. Diesmal wird Alaphilippe, der im Vorjahr eine Gruppe mit Peter Sagan auf der Zielgeraden gemeistert hatte, knapp nur Zweiter.
Der Belgier Van Aert holt sich wie schon eine Woche davor bei den Strade Bianche in Siena den Sieg. Der 25-Jährige Cross-Spezialist (dreimal Weltmeister!), der beim Sieger-Interview bereits wieder eine Schutzmaske trägt, feiert damit den bisher grössten Erfolg seiner Karriere. So wie er sich derzeit präsentiert, dürfte es nicht sein letzter Sieg gewesen sein.
Küng landet als bester Schweizer auf Platz 52.