Aufgepasst! Von Bauchspeck wird bei den Altmeistern am Donnerstagabend in Grenchen wenig bis nichts zu sehen sein. Im Velodrome fahren Miguel Indurain (51) und Tony Rominger (54) ein Verfolgungsrennen, dann tragen sie noch einen Sprintermatch aus.
Es wird auch eine Reise zurück in die Schwärmereien.
Es ist lange her, passiert im letzten Jahrhundert. 14. Juni 1989. Start zur Tour de Suisse in Bern. Da stand dieser spanische Prachtsathlet vor dem Bundeshaus: Indurain, damals 25 Jahre alt. «Was willst du denn mit dem?» fragte BLICK-Kollege Mario Casanova: «Wer ist Indurain überhaupt?» Der Spanier mit Startnummer 84 war jedenfalls pünktlich zum Interview erschienen.
An einen Satz, eine Geste erinnere ich mich noch. Als er seine Hand - bandagiert nach einem Handgelenkbruch - auf den Bauch legte: «Ja, am Gewicht muss ich arbeiten.»
Er hat es gemacht – und Geschichte geschrieben. Er gewinnt fünfmal in Folge die Tour de France. Sein Geheimnis: Sein Lungenvolumen hat acht Liter, drei mehr als der menschliche Durchschnitt. Und er hält den Rekord für den niedrigsten Ruhepuls, der je bei einem gesunden Menschen gemessen wurde – 28 Herzschläge pro Minute.
Unvergessen sind seine Duelle gegen Tony Rominger (54). Bei der Tour de France unterliegt der Zuger immer wieder dem Spanier. Schlägt ihn aber 1993 immerhin in dessen Spezialdisziplin, dem Zeitfahren. Rominger wird Zweiter in der Gesamtwertung und gewinnt die Bergwertung.
Rominger holt sich als bisher einziger Radprofi die Spanien-Rundfahrt dreimal in Serie (1992 bis 1994). Er gewinnt 1995 den Giro, Miguel Indurain triumphiert zwei Mal in Italien (19912/1993). «Wir hatten als Fahrer stets grossen Respekt voreinander», sagt Tony Rominger.
Ja, Bahnerfahrung haben beide Ex-Profis. 1994 nimmt Tony Rominger (55,291 km) Miguel Indurain (53,040 km) in Bordeaux FR mit einer Spezialmaschine den Stundenweltrekord ab. Aber so schnell werden sie in Grenchen nicht mehr fahren.