Ausgerechnet Martigny! Bis Donnerstag logiert Stefan Küng mit seinem BMC-Team im Unterwallis. In der Hoffnung, dass ihm dieser Verkehrsknotenpunkt diesmal keinen Schaden bringt.
So wie letzten Juni an den Meisterschaften im Zeitfahren. Er stürzt und bricht sich das linke Schlüsselbein und das linke Becken. Das bittere Ende vom Olympiatraum. Küng wollte auf Biegen und Brechen Meister werden.
Doch nicht nur Martigny, auch der Prolog als Disziplin bringt negative Erinnerungen hoch. Vor einem Jahr liegt Küng beim Giro-Prolog ausgezeichnet im Rennen. Kurz nach der Zwischenzeit stürzt Küng in einer engen Rechtskurve. Das soll ihm heute nicht passieren.
«Ich gehe ohne Druck an den Start», sagt der Thurgauer. «Ich muss nichts beweisen. Ich muss auch nicht den Prolog gewinnen.» Er fahre die Romandie, weil er sie liebe. 2015 in Fribourg gewinnt er die TdR-Etappe im Regen solo – sein erster Sieg an einem WorldTour-Bewerb.
Das Seuchenjahr 2016 hat Küng vergessen. Er hat dazugelernt. «Ich habe nun gemerkt, dass es sich nicht immer lohnt, alles zu riskieren. Vielleicht verlierst du den Prolog um eine Sekunde. Dafür bist du aber im Rennen danach stärker, weil du gesund geblieben bist.»
Küng ist vor allem am Start, um Leader Richie Porte (32) zu helfen. Er gibt aber zu, dass er sich die letzten Tage halt schon auch auf den kurzen Prolog vorbereitet hat. Wo er leistungsmässig steht, weiss er nicht. «Ich bin seit 1. Februar im Einsatz, habe 40 Renntage in den Beinen. Das ist happig.»