Küblers Wunsch bei Hausi Leuteneggers letztem Besuch
«Lasst mich bitte sterben!»

Hausi Leutenegger ist ganz betrübt: «Ferdy war einer meiner besten Freunde», sagt der Multimillionär. «Er war ein wunderbarer Mensch: aufrecht, anständig und zuverlässig.» Auf Ferdy habe er sich immer ­hundertprozentig verlassen können.
Publiziert: 01.01.2017 um 14:21 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:08 Uhr
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Lernten sich 1969 kennen und wurden Freunde fürs Leben: Hausi Leutenegger und Ferdy Kübler.
Foto: KEY
Dominik Hug

Leutenegger lernte die Rad-Legende 1969 in St. Moritz kennen. «Ich erinnere mich noch genau an den Augenblick. Ich habe gerade angefangen, Bob-Rennen zu fahren. ­Eines Abends hockte ich in einer Bar, als plötzlich die Tür aufging und Ferdy hereinkam.» Er habe in seinem Leben nie ein Vorbild gehabt, so Leutenegger, «ausser Ferdy Kübler! Ich war sein grösster Fan!»

Leutenegger (76) nahm allen Mut zusammen und sprach ­Kübler an. Dieser arbeitete ­damals als Skilehrer in Davos. Er solle sich doch zu ihm setzen, habe ­Kübler gesagt. «Dann hat er mir geraten, mit dem Bob-Fahren aufzuhören, da ich mir nur den Rücken kaputt machen würde», erinnert sich Leuten­egger. Nur dieses eine Mal habe er nicht auf ihn gehört. Drei Jahre später wurde Leutenegger Bob-Olympiasieger.

Aus jener ersten Begegnung entstand eine lebenslange Freundschaft. Kübler zuliebe hat Leuten-egger dreimal die Tour-de-Suisse-Etappe nach Genf geholt. Kübler sei auch an jedem seiner Feste dabei gewesen: «Es gab kein Firmen-­Jubiläum und keinen Kindergeburtstag im Hause Leutenegger ohne ­Ferdy Kübler», sagt er und erzählt: «Zu meinem 50. hat er mir ein ­fantastisches Velo geschenkt. Das hat mich extrem stolz gemacht!»

Bei seiner Hochzeit 1994 sei er «Spalier gestanden», erinnert sich Leutenegger. Mit Gattin Christina habe Ferdy dann sicher vier- bis fünfmal bei ihm in seiner Villa auf Gran Canaria Ferien gemacht. Als «Ferdy National» 72 Jahre alt war, nahm ihn Leutenegger erstmals mit auf einen Golfplatz. «Golfen wurde eine neue Leidenschaft von Ferdy, er war sehr ehrgeizig und ­hatte am Ende Handicap 21.»

Zum letzten Mal besuchte Leutenegger seinen alten Freund im August. «Lasst mich bitte sterben», habe Ferdy ihm gesagt. «Es war sehr müde, sein Körper war ganz schwach. Es hat mir das Herz gebrochen, diesen einst so starken Mann derart zerbrechlich zu sehen.» Er habe gewusst, dass Kübler nicht mehr lange zu leben habe.

Traurig ergänzt Hausi Leutenegger: «Ferdy war zweifelsohne der grösste Sportler der Schweiz, er war aber auch privat einer der beeindruckendsten Persönlichkeiten, die mir je begegnet sind. Ferdy gehörte zu meinem Leben. Er wird mir wahnsinnig fehlen.»

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