Keiner sitzt besser auf dem Velo als Peter Sagan (27). Keiner ist cleverer als der zweifache Strassen-Weltmeister. Sogar die Hindernisse nimmt er mit Stil.
Wie beim Tirreno-Zeitfahren, als ein Grosi mit Hund mit Hund direkt vor ihm einen Zebrastreifen flaniert. Peter Sagan weicht aufs Trottoir aus – Glück für die Passantin.
Glück braucht der Radprofi am Samstag bei Mailand – San Remo. «Favorit? An diese Rolle habe ich mich gewöhnt.» Der Slowake nimmt dieses Rennen gelassen, wie überhaupt seinen Sport.
«Die Ankunft auf der Via Roma in San Remo ist ideal für mich – in einer halbe Stunde bin ich in meinem Appartement in Monaco. Nur – mit dem Velo fahre ich nicht heim.»
Ob er erstmals gewinnt oder gar zum 16. Mal Zweiter eines klassischen Eintagesrennen wird, kümmert ihn so wenig wie der Aufstieg zum Poggio oder die Winde in Ligurien. «Einen guten Tag, gute Beine – mehr habe ich am Samstag nicht nötig.»
Die Konkurrenz balgt sich im alljährlichen Geschwafel. «Er hat ein schwaches Team», behaupten seine Gegner. «Er ist zu schlagen», glauben seine Gegner. «Und es gibt schnellere Sprinter als er», hoffen seine Gegner.
Mit 300 Kilometern der längste Klassiker zwar, aber doch eher ein leichtes Rennen – das aber sehr schwer zu gewinnen ist. «Auf der siebenstündigen Fahrt entscheiden zwei Sekunden», sagt Tom Boonen (36).
Der belgische Classique-Jäger hat noch nie in San Remo gewonnen. Der letzte Schweizer Sieger ist Fabian Cancellara. 2008 gewinnt er wie einst Eddy Merckx. Mit seiner Kraft hebelt er die Sprinter mit einem trockenen Angriff rund 2000 Meter vor dem Ziel klassisch aus.
Mit Grégory Rast (Trek), Mathias Frank (Ag2R), Martin Elmiger und Silvan Dillier (BMC), Michael Albasini (Orica) sowie Reto Hollenstein (Katjuscha) sind diesmal sechs Radgenossen gemeldet.