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«Keine normalen Schritte»
Geht bei Vuelta-Sieger Roglic alles mit rechten Dingen zu?

Primoz Roglic hat mit dem Gewinn der Vuelta a Espana den bisherigen Höhepunkt in seiner Karriere erlebt. Das, obwohl er erst seit drei Jahren auf dem höchsten Niveau fährt. Dieser kometenhafte Aufstieg ruft Zweifler auf den Plan.
Publiziert: 17.09.2019 um 12:57 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2020 um 11:44 Uhr
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Primoz Roglic hat mit der Vuelta seine erste Grand Tour gewonnen.
Foto: imago images / Sirotti

Im Skispringen wollte der Durchbruch nie richtig klappen, dafür setzt Primoz Roglic nun im Radsport zu neuen Höhenflügen an. Innert kürzester Zeit entwickelte sich der Slowene vom Radsport-Nobody zum Grand-Tour-Sieger. Eine aussergewöhnliche Geschichte, bedenkt man, dass Roglic bis zu seinem 23. Lebensjahr nicht wirklich viel mit dem Radsport am Hut hatte.

«Wir wussten nicht, dass er Zeitfahren kann»

«Das sind keine normalen Schritte, das sind riesige Schritte», sagt Stef Clement, Roglics ehemaliger Teamkollege bei Jumbo-Visma, gegenüber einem niederländischen Radiosender. Clement: «Wenn dieser Junge bei Emirates oder Astana fahren würde, hätten wir hier in den Niederlanden andere Gedanken.» Sprich: Roglic würde als Doper abgestempelt werden. Auch der Sportliche Leister von Jumbo-Visma Frans Maassen ist sich bewusst, dass Roglic keine gewöhnliche Entwicklung hinter sich hat. «Einen solchen Fahrer gibt es nur alle 20 bis 30 Jahre», so Maassen.

Maassen war es auch, der Roglic 2016 in das niederländische Team holte – und er sollte es nicht bereuen. In seinem ersten Profijahr überraschte der ehemalige Skispringer beim Giro d'Italia alle. Im Prolog klassierte er sich nur knapp hinter dem Sieger Tom Dumoulin. «Wir wussten gar nicht, dass er Zeitfahren kann. Auch er wusste das nicht. Niemand wusste das. Und trotzdem hat er fast den grossen Tom Dumoulin geschlagen», schwärmt Maassen. Nur ein paar Tage später war er im Einzelzeitfahren auf der 9. Etappe nicht mehr zu schlagen.

Im Visier der Dopingfahnder

Dass sich Roglic gegen Dopinganschuldigungen wehren muss, hängt nicht nur mit seinen aussergewöhnlichen Leistungen zusammen, sondern auch mit seiner Verbindung zu Milan Erzen, dem Team-Manager von Bahrain Merida. Erzen gilt als der Entdecker von Roglic. Er nahm das Ausnahmetalent 2013 in seinem Team Adria Mobil auf und bildete ihn dort zum Radprofi aus.

Im Rahmen der Operation «Aderlass» rund um den deutschen Mediziner Mark S. geriet Erzen jedoch in den Fokus der Dopingfahnder. So soll er sich beim vermeintlichen Dopingarzt über einen Mittelmann nach einer Blutzentrifuge erkundigt haben. Der ehemalige deutsche Radprofi Danilo Hondo wies bei seinem Geständnis zudem darauf hin, dass Mark S. ihn jeweils von einer slowenischen oder kroatischen Handynummer kontaktierte. Roglic hat für solche Spekulationen nicht viel übrig: «Ich kann in den Spiegel schauen, so wie die neue Fahrergeneration.»

Zweiter slowenischer Überflieger

Zu dieser neuen Fahrergeneration gehört auch der erst 20-jährige Tadej Pogacar. Auch er ist wie Roglic und Manager Erzen Slowene. Und auch er hat einen kometenhaften Aufstieg hinter sich. In seinem ersten Profijahr entschied er unter anderem die Kalifornien-Rundfahrt für sich und feierte an der Vuelta a Espana, seiner ersten Grand Tour überhaupt, drei Etappensiege und den Sieg in der Nachwuchswertung.

Es scheint ungewöhnlich, dass gleich zwei Slowenen die Radsportszene derart dominieren. Aus diesem Grund nimmt die UCI schon seit einiger Zeit die slowenische Radsportszene genauer unter die Lupe. Bisher fielen dabei jedoch weder Roglic noch Pogacar verdächtig auf. (jk)

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