Die Karriere von Tom Boonen (37) geht am Abend von Paris-Roubaix (2. April) nach 16 Profi-Jahren zu Ende. Bereits vorbei ist der Traum, endlich die Saisoneröffnung in Flandern zu gewinnen: Beim Omloop Het Nieuwsblad – bisher jeweils zweite (2005, 2012) und dritte Plätze (2007, 2015) – kommt der frühere grosse Rivale von Fabian Cancellara nicht ins Ziel.
Nach zwei Stürzen gibt er auf. Vielleicht schafft er am Sonntag bei Kuurne-Brüssel-Kuurne (Sieger 2007, 2009, 2014) seinen 20. Erfolg bei den Kopfsteinpflaster-Klassikern. Genug Rennkilometer hätte er in Beinen. Keiner ist in diesem Frühjahr mehr gefahren als Tom Boonen (1917 km).
Die Hälfte weniger haben Weltmeister Peter Sagan (802 km), Sep Vanmarcke (745 km) abgesessen. Im Finale des 72. Omloop Het Nieuwsblad sind beide Sprinter gegen den Vorjahressieger Greg Van Avermaet (1492 km) auf verlorenem Posten. Der BMC-Teamleader (Fussbruch im November!) gewinnt wie letztes Jahr. Und wieder vor Peter Sagan.
«Ich war nicht der stärkste Fahrer. Aber ich hatte Vertrauen in meinen Sprint – das gab den Ausschlag.» Was ihm in elf Profijahren noch fehlt ist der grosse Sieg. Mit 40 Ehrenplätzen (davon 8 Klassiker) gehört Greg Van Avermaet zu den Königen der zweiten Plätzen. Nur einer liegt noch vor ihm – Peter Sagan mit 85 zweiten Platzen, davon 15 an grossen Eintagesrennen.
Die Schweizer BMC-Helfer Michi Schär (22.), Martin Elmiger (72.) und Stefan Küng (61.) bringen ihren Leader in bester Position an den strategisch wichtigen Taaienberg. Stefan Küng bleibt mit den besten vorne – bis kurz vor der nächsten Rampe, dem Eikenberg.
«Mir fuhr einer hinten in den Wechsel», so Küng. Er steigt ab, kann die Kette noch irgendwie entwirren und richtig auf die Zahnkränze legen. «Aber auf den nächsten Kopfsteinpflaster war der Wechsel endgültig hin - und ich raus aus der Spitzengruppe.»
Mit elf Saisonsiegen ist das Team BMC-Tag Heuer bestens unterwegs. Neu ins Team stossen am Sonntag die Schweizer Silvan Dillier und Tom Bohli, Michael Schär darf pausieren. Kuurne-Brüssel-Kuurne ist eigentlich nichts für die Radgenossen. Es ist ein Rennen für die Sprinter.