Kaffee-Liebhaber Michael Albasini
Wenn Trinken zur Sucht wird

Ohne Kaffee geht nichts. Die Zubereitung ist ein Ritual. Die Siebträgermaschine ein Juwel.
Publiziert: 10.06.2015 um 17:28 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 09:50 Uhr
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Albasini liebt auch seine Kaffeemaschine.
Foto: Sven Thomann
Von Hans-Peter Hildbrand (Text) und Sven Thommann (Fotos)

Kurz vor dem Start zur Tour de Suisse noch schnell ein Besuch im Thurgau. Strassenprofi Michael Albasini hat mit Mountainbiker Ralph Näf noch was zu besprechen. Beide sind auf dem Sprung: der eine zum GP Gippingen, der andere ins Höhentrainingslager im Engadin.

Doch diesmal reden sie nicht über Erfahrungen aus den Höhentrainingscamps oder der neuesten Materialentwicklung. In der hauseigenen Bar von Ralph gibt es weder Wein noch Öpfelmoscht. Thema ist das gemeinsame Hobby, der Kaffee. Man degustiert einmal mehr den aus dem Veltlin importierten «Torrefazione San Salvador».

Im Radsportmilieu nennen sie Michael Albasini und Ralph Näf siamesische Zwillinge. Als Profis gehören sie in ihrer Sparte zur Weltklasse. Die beiden sind gleich alt (35), haben mit dem Alba Bürglen TG den gleichen Veloklub. Beide haben je drei Kinder im identischen Alter. «Und unsere Ehefrauen Corinne und Coni heissen nicht nur ähnlich, sie sehen auch fast gleich aus.»

Vor drei Jahren haben die beiden Freunde angefangen, Kaffee zu importieren. Trinken alle Schweizer Radprofis jetzt ihren Kaffee? «Nur die guten», scherzt Ralph Näf. «Für die anderen ist er zu teuer.» Mountainbiker Nino Schurter trinkt ihn. Auch der deutsche Strassensprinter und Classique-Jäger John Degenkolb.

Einen Unterschied pflegen die beiden: Ralph Näf nimmt auf Ferienreisen jeweils die kleine Maschine (Jura Ena) mit, damit er den eigenen Bohnenkaffee trinken kann.

Michael Albasini ist da weniger heikel. Er gibt zwar dem Bohnenkaffee den Vorzug. Trinkt aber zur Not auch mal Nespresso.

«Es ist wie bei den Ravioli. Auf die Schnelle aus der Büchse schmecken sie überall gleich. Ravioli selber machen ist aber ein Genuss wie Bohnenkaffee aus einer Siebträgermaschine.»

Vom Kaffeehandel können die beiden nicht leben. «Es ist unser gemeinsames Hobby», sagen sie. Vater Näf kümmert sich um den Online-Handel.

Für sie ist der Kaffee ein Genussmittel ohne unerwünschte Nebeneffekte (schlägt nicht auf die Hüften). Dazu kommen die Technik und die Schönheit der Kaffeemaschinen. Näf: «Die Suche nach dem perfekten Shot hat uns nicht mehr losgelassen.» Sie beliefern Privatpersonen und Restaurants. «So lernen wir neben dem Velofahren noch ein anderes Business kennen», sagt Albasini.

Übrigens: Michael Albasini trinkt 5 bis 6 Espressi am Tag, Ralph Näf 2 bis 4.

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