Unglaubliche Szenen an der Rad-Weltmeisterschaft in Yorkshire (GB). Vor dem Start der niederländischen Equipe beim Mixed-Zeitfahren überprüfen Stewards die Masse der Socken aller Athleten. Bei Amy Pieters deutet der Vermesser an: die Socke muss abgesenkt werden, wenn auch nur um wenige Zentimeter.
Eine irre Entscheidung? Nein, zumindest, wenn es nach den Regelhütern des Radsportsverbandes UCI geht. Bis im Herbst 2018 hiess es im Regelwerk lediglich: «Socken und Überschuhe dürfen im Wettkampf nicht über die Mitte des Beins hinausgehen.» Das war der UCI offenbar aber nicht genug. Seit Oktober vergangenen Jahres lautet die neue, genaue Regelung: «Socken und Überschuhe dürfen im Wettkampf nicht über die halbe Distanz zwischen Knöchel und der Mitte des Wadenbeinköpfchens hinausgehen.»
Warum die UCI diese Regelung überhaupt eingeführt hat, ist nicht offiziell bekannt. Allerdings dürften die Änderungen wohl aufgrund aerodynamischer Überlegungen eingeführt worden sein.
Alles klar? Nicht für die Athleten. Nachdem das Video der Socken-Messung auftaucht, lassen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. So bezeichnet der Italiener Alessandro de Marchi die Massnahme als «lächerlich», und Ex-Profi Greg Henderson schreibt: «Vor dem Start rollt er sie nach unten. An der Startlinie kann er sie wieder hochnehmen. Die UCI löst offenbar die wirklich grossen Probleme des professionellen Radsports.»
Amy Pieters selbst nimmt es übrigens gelassen. Sie teilt das Video nach dem Vorfall auf den sozialen Plattformen und schreibt einzig den Hashtag «Short legs», zu Deutsch «Kurze Beine», dazu. (zis)