Am zweiten Ruhetag in Gap sind seine Frau Nicole und Töchterchen Laura (1) auf Besuch. «Sie bringen mich auf andere Gedanken.»
Ein Ziel hat der 28-jährige Luzerner erreicht: «Für mich ging es nicht so sehr um Form und gute Beine, sondern darum, gesund zu bleiben und an einem Stück durchzukommen.»
Vor der letzten Woche und den harten Alpen-Etappen liegen für Mathias Frank – 13. im Gesamtklassement – die Top Ten immer noch in Griffweite.
Ohne Bitterkeit sieht er seine Vorstellung: «Ich bin dort, wo ich hingehöre.» Mitschuldig an seiner bescheidenen Vorstellung ist eine völlig missglückte Vorbereitung.
Der letztjährige Gesamtzweite hat sein Herz an die Tour de Suisse verloren. Er darf sie nicht fahren, weil er für die grosse Tour de France als Teamleader vorgesehen ist. Er akzeptiert seinen Start an der Dauphiné-Rundfahrt, weil es die Chefs wollen. Für ihn gilt: Wer zahlt, befiehlt.
Doch der Test in Frankreich misslingt. Er bricht am Freitag mit einem Hungerast ein. Tags darauf gibt er auf. Die angesetzte Rekognoszierung der Tour-Alpen-Etappen wird abgesagt.
IAM-Besitzer Michel Thétaz (64) will von einem Fehler, den Luzerner an den Dauphiné geschickt zu haben, nichts wissen. «Im Gegenteil, wir hatten noch Glück. Mathias erlitt am Dauphiné wie schon im Frühjahr eine Kieferhöhlenentzündung – bis zum Start hatte er eine längere Erholungszeit.»
Genützt hat es bis jetzt nicht viel. Auch wenn er sagt: «Jetzt bin ich viel besser drin, als ich es vorher erwartet hätte – ohne auf meinem besten Niveau zu sein.» Er hat gehört, dass sein Team 2016 auf Sprinter setzen wird. «Wir müssen uns verstärken», sagt er. «Aber für mich ändert das wohl nicht viel. Ich werde weiterhin die Rundfahrten bestreiten.»
Und er sagt auch deutlich: «Ich werde wieder machen, was mir Freude macht.» Heisst, er wird wieder die Rennen fahren, die er will. «Mit den Chefs habe ich noch nicht gesprochen. Aber ich fahre 2016 wieder die Tour de Suisse.»