IAM in Flandern
Vom Sauhaufen zum Super-Team

Alexander Kristoff gewinnt zwar die Flandern-Rundfahrt, aber Martin Elmiger und IAM glänzen ebenfalls.
Publiziert: 06.04.2015 um 19:24 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 23:23 Uhr
Von Hans-Peter Hildbrand

Kurios ist das Durcheinander in den VIP-Zelten am Alten Kwaremont. Edle, mit Luft gefederte Mountainbikes stehen vor den VIP-Zelten, auf den nahen Parkplätzen spiegeln sich die Nobelkarossen in der Sonne Flanderns.

Bierbäuche stehen neben Models. Alle warten auf die 200 Profis, die dreimal hier oben vorbeirauschen werden. Es riecht nach Bier (3,50 Euro der Becher) und Raclette-Käse. Der Fanclub von Fabian Cancellara streicht die Walliser Laibe, als gäbe es kein Morgen, auch wenn der Meister und dreifache Flandern-Sieger wegen zweier Lendenwirbel-Brüche fehlt. Alle warten auf die dritte Durchfahrt. Alle wollen Zeugen der Entscheidung werden.

Doch die fällt zehn Kilometer früher, am Kluisberg. Dem neunfachen Saisonsieger Alexander Kristoff (27) kann nur Niki Terpstra (30, Ho) folgen. Kurz vor dem Ziel in Oudenaarde verweigert der sprintlahme Holländer die Führung. «Komm Niki, mach. Ein zweiter Platz ist doch auch gut», ermuntert Kristoff (27) seinen Fluchtgefährten, den er später im Sprint mit einem Bein schlägt.

Zehnter wird Schweizermeister Martin Elmiger (36). «Ein gutes Ergebnis mit bitterem Nachgeschmack. Ich habe zweimal zu lange gezögert. Als Kristoff und Terpstra loszogen und später als Van Avermaet und Sagan beschleunigten. Mit ein paar ‹Wenns› hätte ich mit dem Spitzenduo mitgehen und schlimmstenfalls Dritter werden können.»

Endlich aber hat das Schweizer IAM-Team Einigkeit bewiesen. Der sportliche Manager Rik Verbrugghe (40) hat das Team nach Gent–Wevelgem aufgerüttelt. Und die französischen «Sternchen» Sylvain Chavanel und Jérôme Pineau sowie den australischen Meister Heinrich Haussler zur Zusammenarbeit gestaucht.

Verbrugghe: «Wir haben IAM Cycling während des gesamten Rennens gesehen, auch im Finale. Wir waren mit 4 Fahrern dabei, doch das Verdienst der ganzen Mannschaft ist erwähnenswert. Endlich waren wir ein richtiges Kollektiv. Daran arbeiten wir seit Wochen. Szenen wie an der Tour de France, als einige für den Luzerner Mathias Frank arbeiteten und der Rest ‹jeder für sich› fuhr, sind endgültig vorbei. Wer nicht mitzieht, der muss Ende Jahr das Team IAM verlassen.»

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