Es will einfach nicht. Stefan Küng (23) sitzt mit Höllenschmerzen im TGV von Lille nach Paris. Spätabends nimmt er den Flieger heim nach Zürich. Am Montag will er zur Untersuchung ins Spital. Ein Materialwagen ist ihm beim Pavés-Rennen Paris-Roubaix (257 km) über den Arm gefahren. Das Rennen beendet er im Besenwagen. «In all dem Drama hatte ich ein Riesenglück», sagt er mit trauriger Stimme.
Erst ist er in einen Sturz verwickelt. Dann wirft ihn ein Plattfuss noch weiter zurück. «Aber kaum hatte ich den Anschluss im Feld gefunden, stürzen sie weit vor mir.» Küng hört, sieht das Abbremsen der Fahrer. Überrascht wird er vom Bremsmanöver des Materialwagens von AG2R.
«Ich bremse voll ab, das Vorderrad bricht mir weg, ich rutsche sehr nahe an das stehende Auto. Als der Sportliche Leiter wieder Gas gibt, fährt er mir über den Arm.» Mit Schmerzen fährt er noch 70 Kilometer – dann kann er nicht mehr. Er steigt mit Schmerzen im Handgelenk in den Besenwagen. Auch BMC-Teamkollege Martin Elmiger (38) gibt das Rennen auf. Für ihn ist klar: «Das war mein letztes Roubaix!».
Einziger Trost für Küng und Elmiger: Ihr Teamleader, Olympiasieger Greg Van Avermaet (Be), schlägt im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe Zdenek Stybar (Tsch) und Sebastian Langeveld (Ho) und holt sich den prestigeträchtigen Sieg beim Eintagesklassiker. Weltmeister Peter Sagan werfen Schwäche und zwei Defekte aus der Entscheidung,
Tom Boonen (36) hat es bei seinem letzten Rennen nicht geschafft – Rang 13! Er muss seine Siege mit dem Landsmann Roger de Vlaeminck (69) teilen. Der Abschied im letzten Rennen, das Adieu a la grande, können halt nur wenige der ganz Grossen an sich reissen. Etwa Fabian Cancellara (36) mit seinem Olympiasieg in Rio.