Helfer-Zettel oder Pamela-Anderson-Motivationsspritze
So spickt das Rad-Peloton

Fast jeder Fahrer im Feld hat ihn. Den kleinen Spickzettel am Velorahmen oder Lenker, der als Merkhilfe dient. Oder als Motivationsschub.
Publiziert: 14.06.2017 um 20:56 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:10 Uhr
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Michael Schär zeigt BLICK seinen «Spick-Zettel».
Foto: Benjamin Soland
Oliver Görz und Hans-Peter Hildbrand

Ein Tag im Rennsattel kann lang werden. Da ist es gut, wenn man was zu lesen dabei hat. Was unter den Fahrern ein beliebter Scherz ist, hat einen realen Hintergrund. Fast jeder Radprofi hat an seinem Velo einen kleinen Merkzettel aufgeklebt. Darauf Zahlen und Buchstaben in scheinbar wilder Anordnung. Für Laien nichts als Hieroglyphen.

Doch für die Fahrer sind es hilfreiche Informationen über den Etappenverlauf. Oder über mögliche Gegner. Ein ganz eigener Code, um im Rennen nicht bös überrascht zu werden.

«Ich mache mir diesen Zettel jeden Morgen selbst», verrät BMC-Fahrer Michael Schär. Der Helfer von Olympiasieger Greg van Avermaet erledigt diesen Teil seiner Rennvorbereitung stets sehr gewissenhaft. «Ich studiere jeweils die Etappe des Tages und schreibe mir die neuralgischen Punkte heraus: Sprints und Bergwertungen, Verpflegungszonen und gefährliche Streckenabschnitte.»

So mancher, der auf den kleinen Helfer am Lenker verzichtet, hat schon ein böses Erwachen erlebt. Denn auch wenn Verkehrsinseln oder scharfe Kurven im Streckenverlauf in der Regel gekennzeichnet sind, in der Hektik des Rennens können sie manchmal wie aus dem Nichts auftauchen.

Während sich Schär deshalb nur auf sich selbst verlässt, bekommen andere Fahrer den kleinen Spickzettel täglich vom sportlichen Leiter oder einem Betreuer. Manche haben gleich das ganze Etappenprofil im Kleinformat dabei.

Es gibt aber auch andere Informationen, die im Rennen wichtig sein können. «Wenn es ein Rennen ist, bei dem ich manche Gegner nicht kenne, schreibe ich mir Startnummern auf, auf die ich achten muss», sagt Schär. Als Helfer muss der 30-jährige Luzerner schliesslich schnell erkennen und entscheiden, wann er auf Angriffe reagieren muss und wann nicht.

Als Teamkapitän hat man es da manchmal einfacher. Schliesslich hat man seine Leute, die einen mit den wichtigsten Informationen versorgen. Italiens früherer Sprintstar und Weltmeister Mario Cipollini nutzte den Platz auf seinem Lenker deshalb einfach für eine kleine Motiovationsspritze der etwas anderen Art – einem Bild von Pin-up-Girl Pamela Anderson.

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