Heimlich gefilmt mit Wärmebildkamera
Sind diese Radprofis mit Motor unterwegs?

Eine TV-Doku von «France2» und «Corriere della Sera» deckt mit Hilfe einer Wärmebildkamera «Motor-Doping» auf. Sieben Profis sollen bei zwei Rennen in Italien einen Motor im Rahmen benutzt haben.
Publiziert: 18.04.2016 um 10:57 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:35 Uhr
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Aufnahmen der Wärmebildkamera aus der Strade Bianche.
Marc Ribolla

Versteckte Motoren und andere technische Hilfsmittel im Rahmen bei der Profivelos einbaut – diese Gerüchte dauern schon einige Jahre an. Zuletzt erwischte es im Januar U23-Radquer-Weltmeisterin Femke Van den Driessche.

Der französische TV-Sender France2 und die italienische Zeitung «Corriere della Sera» haben im März bei zwei Rennen (Strade Bianche und Coppi e Bartali) eine verdeckte Untersuchung gestartet. Getarnt als TV-Kamera verfolgten sie die Wettkämpfe mit einer Wärmebildkamera.

Gemäss den Aufnahmen sind die Indizien erdrückend: Sieben Rad-Profis sollen unerlaubte Hilfsmittel eingesetzt haben. Fünf Fahrer seien offenbar mit Tretlager-Motoren (wie Van den Driessche) und zwei Fahrer mit einem Magnet-System unterwegs gewesen.

Namen nennt der Doku-Report keine. Die Journalisten konfrontieren UCI-Präsident Brian Cookson mit ihren Recherche-Ergebnissen. Dieser ist besorgt, meint aber, dass sie keine stichfesten Beweise hätten.

Ein Besuch bei einem ungarischen Ingenieur in Budapest bringt weiteres Licht ins Dunkle. Istvan Varjas erklärt, dass er angeblich Rad-Stars mit elektromagnetischen Rädern versorge.

Diese bei Inspektionen zu entdecken, ist schwieriger als bei herkömmlichen Motoren. Und ist teuer. Ein Set solcher Räder kostet rund 60'000 Franken und ist deshalb praktisch nur für die Top-Shots erschwinglich.

In der TV-Doku wird auch Alberto Contador (Giro-Sieger 2015) belastet. Neue Aufnahmen nach der 18. Etappe in Verbania zeigen auf, wie ein Mechaniker des Tinkoff-Teams mit seiner Uhr auffällig nahe am Hinterrad des Contador-Bike hantiert – und dabei unter Umständen das elektromagnetische System ausser Betrieb setzt. Die unmittelbar danach erfolgte Velo-Kontrolle der UCI (ohne Scanner) blieb ergebnislos.

Die UCI reagiert auf die Enthüllungen mit einem Statement auf «cyclingnews.com».

Dort heisst es: «Wir sind überzeugt, dass unsere aktuelle Erkennungs-Methode sehr effizient ist. Wir arbeiten mit Wärmebild-, Röntgen- und Ultraschall-Tests und können mit einem Tablet Rahmen und Räder in weniger als einer Minute testen.»

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