Im Kampf gegen das Doping geht der Radsport einen weiteren Schritt. Bis anhin galt in den Doping-Reglementen aller Sportarten allgemein ein Kontroll-Stopp zwischen 23 Uhr und 6 Uhr morgens. Nun sind im Radsport auch Tests mitten in der Nacht erlaubt.
Das hat UCI-Präsident Brian Cookson vor dem Auftakt zur Tour de France letzten Samstag gegenüber «cyclingnews.com» erklärt. «Die ersten Nachttests haben stattgefunden. Es wird nicht jede Nacht passieren, aber sie sind ein Teil unserer Waffen bei der Doping-Bekämpfung.», so Cookson.
Grund für diesen Schritt: Kritiker monierten, dass mit der nächtlichen Ruhezeit ein Schlupfloch entsteht. Kleine Mengen von EPO könnten bei entsprechender Anwendung am nächsten Morgen nicht mehr nachweisbar sein.
Die Freude im Radlager hält sich sehr in Grenzen. Team-Sky-Manager Dave Brailsford sagte bei der Pressekonferenz vor dem Tour-Start: «Natürlich hat das einen Einfluss auf die Leistung. Aber ich denke, dass ist ein notwendiges Übel.»
Der deutsche Star und aktuelle Tour-de-France-Leader Tony Martin sagt in der «Bild»: «Für Sportler ist das ein massiver Eingriff in die Regeneration. Wie soll ich gewinnen, wenn ich die Nacht zuvor um vier Uhr aus dem Bett geholt werde? Ich bin nicht dafür. Es muss andere Wege geben.»
Nicht begeistert ist auch Martins Landsmann André Greipel. Der Sprinter sagt: «Irgendwo hört es auf, denn ich habe auch noch ein Privatleben.» (rib)