«Mir geht es gar nicht so schlecht. Ich habe Glück im Unglück gehabt», sagt Marlen Reusser (32) in ihrer zweiminütigen Nachricht eine Woche nach dem Sturz an der Flandern-Rundfahrt. Was sie meint: Die Verletzung tangiere nicht ein Bein, einen Arm oder ihren Körperstamm, was für längere Zeit zu Beeinträchtigungen geführt hätte. Havariert ist ihr Gesicht, «aber auch da bin ich nicht so schlimm verunstaltet».
Die Verletzungen sind gleichwohl gravierend. Wie nach der Untersuchung und nötigen Operationen zurück in der Heimat im Inselspital in Bern Anfang Woche klar wurde, hat sich die Europameisterin im Zeitfahren beim Sturz am Ostersonntag den Kiefer und beide Gehörgänge gebrochen. Dazu sind neun Zähne kaputtgegangen.
Schmerzen sind erträglich
Jetzt lässt Reusser verlauten: Die Schmerzen seien erträglich. «Ich kann einfach nicht allzu fest lachen und den Mund nicht weit öffnen.» Es gebe aber Schlimmeres. «Macht euch keine Sorgen.» Sie ist auch schon wieder Rad gefahren. «Es geht. Die Beine funktionieren. Aber ich habe gemerkt, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt ist.»
Reusser hofft, dass von der tollen Form, in der sie sich befunden hat, etwas übrigbleibt, dass sie darauf wieder aufbauen kann. Ihre zwei grossen Saisonziele dürften – Stand jetzt – nicht gefährdet sein: die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) und die Heim-WM in Zürich (21. bis 29. September). Für beide Titelkämpfe bringt Reusser die Klasse mit, um im Zeitfahren Gold anzustreben. (sda/str/mag)