Es ist vielleicht die einzige Chance, die Mountainbike-Strecke der Olympischen Spiele 2016 genau kennenzulernen und zu testen. Doch wenn in einer Woche das vorolympische Test-Event in Rio steigt, könnte ein grosser Gold-Favorit fehlen. Aus gutem Grund: Nino Schurter und seine Frau Nina erwarten in diesen Tagen ihr erstes Kind. «Bei der Geburt will ich natürlich dabei sein. Wenn das Baby bis Mitte nächster Woche nicht da ist, werde ich am 9. Oktober nicht nach Brasilien fliegen können», sagt der 29-jährige Bündner.
Die Testfahrten gut zehn Monate vor den Spielen sind nicht nur für die Athleten wichtig. Nino: «Die Streckenbauer sind sehr interessiert am Feedback der besten Fahrer, um allenfalls noch Anpassungen zu machen. Da würde ich natürlich auch gerne meine Meinung einbringen.»
Doch der Traum von Olympia-Gold ist für den Silbermedaillen-Gewinner von London 2012 im Moment zweitrangig. Zumal die Schwangerschaft nicht ganz unkompliziert verlief. «Meine Frau musste in den letzten Wochen sehr viel liegen», erklärt Schurter. Er selbst kam in dieser Zeit kaum zum Training, musste sich stattdessen als Hausmann bewähren. «Da hatte ich alle Hände voll zu tun. Aber jetzt ist alles gut und wir warten stündlich darauf, dass es losgeht.»
Wie Nino verrät, wird es ein Mädchen. Und natürlich würde er Frau und Kind, falls es rechtzeitig klappt, ungern gleich allein lassen. «Aber ich befürchte, dass ich später keine Möglichkeit mehr bekäme, die Strecke noch zu befahren. Deshalb würde ich die Chance gerne ergreifen.»