Gold für King Küng
«Ich kann noch schneller fahren»

Zwei Rekorde innert weniger Stunden. Wo sind die Grenzen von Stefan Küng? Keiner kennt sie. Auch der Athlet nicht.
Publiziert: 18.10.2015 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 02:35 Uhr
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Im Regenbogentrikot des Weltmeisters jubelt Küng über den EM-Titel.
Foto: Keystone
Von Hans-Peter Hildbrand

Ob Regen und Gegenwind wie beim Etappenerfolg an der Tour de Romandie – oder 24 Grad und windstill auf der Holzbahn in Grenchen: Gibt Stefan Küng (21) Gas, dann winkt der Sieg.

Nach Silber im Vierer (Küng, Dillier, Pasche, Schir) und im Scratch-Rennen (Tristan Marguet) sowie Bronze im Punktefahren (Claudio Imhof) holt der Thurgauer für Swiss Cycling überlegen EM-Gold in der Einzelverfolgung.

Der Verfolgungs-Weltmeister stempelt seine Gegner schon in der Qualifikation zu Statisten ab. Der Thurgauer benötigt 4:15,678 Minuten. Damit verbessert er seinen Schweizer Rekord, den er erst Anfang Januar auf dem Weg zu seinem WM-Titel aufgestellt ­hatte, um 1,5 Sekunden.

Im Finale schlägt er den Deutschen Domenic Weinstein (21) um fast drei Sekunden – seine 4:14,992 (56,472 km/h) sind erneut Rekord und die siebtschnellste je gefahrene Zeit über die 4000 Meter.

«Wo die Grenzen von Stefan sind? Fragen Sie die Thurgauer Äpfel», sagt Nati-Trainer Daniel Gisiger (61) und zuckt mit den Schultern. «Stefan hat alles für eine ganz grosse Karriere.»

Stefan Küng ist von seinem Erfolg erst einmal überwältigt. Minuten nach der Siegerehrung gesteht er: «Ich habe immer noch Hühnerhaut. Ich bin Europameister auf meiner Heimbahn – fantastisch. Ich will diesen Erfolg nicht einstufen, es ist einfach genial.»

Er habe gewusst, dass er die 4000 Meter unter 4:15 fahren könne. «Nur muss man es ja erst einmal machen. Hier in Grenchen hat alles gestimmt, das hat mir geholfen.» Obwohl sehr schlecht gestartet, dreht er dann auf, findet seinen Rhythmus.

«Ich habe mich perfekt gespürt. Erst in den letzten Runden musste ich kämpfen.»

Irgendwann der Beste

Und was erzählt er über seine ­Limiten? Er habe noch Margen, sagt er. Und: «Ich kann noch schneller fahren. Ich werde im ­November erst 22. Ich will nicht möglichst schnell der Beste sein, aber irgendwann will ich der Beste sein. Wo meine Limiten sind, das weiss ich nicht. Ich will einfach immer schneller fahren.»

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