«Tim und Ilja sind unser grösster Sieg»
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Die Super-Daddys:«Tim und Ilja sind unser grösster Sieg»

Gleichzeitig erstmals Papa
Van Berkel und Dillier sind die Super-Daddys

Achtung, die Super-Daddys rollen heran! Genauer: Triathlet Jan van Berkel und Rad-Profi Silvan Dillier. Die Beiden sind gute Freunde und jetzt auch Papis.
Publiziert: 14.05.2020 um 18:18 Uhr
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Triathlet Jan van Berkel und sein Sohn Tim (4 Monate). Der Ironman-Daddy sagt: «Ich trage ihn immer im Herzen.»
Foto: Sven Thomann
Mathias Germann (Text) und Sven Thomann (Bilder)

Auf den ersten Blick verbindet Jan van Berkel (34) und Silvan Dillier (29) nicht sehr viel. Sie sind in unterschiedlichen Sportarten unterwegs. Van Berkel ist Triathlet und zweifacher Sieger beim Ironman Zürich. Er plant seine Karriere seit Jahren selbst, ist ein Selfmade-Man. Dillier dagegen ist Rad-Profi und beim französischen Team AG2R engagiert. Er gewann schon eine Giro-Etappe, wurde Zweiter bei Paris-Roubaix und holte zweimal WM-Gold im Teamzeitfahren. Van Berkel ist fünf Jahre älter und Zürcher, Dillier dagegen Aargauer. Dennoch sind sie beste Trainingspartner (auf dem Rad) und Freunde. Und seit kurzem, genauer gesagt seit vier Monaten, sind die beiden auch Väter.

«Man könnte meinen, wir hätten eine Wette abgeschlossen. Wir sprechen uns zwar in Vielem ab, aber nicht darin», sagt Van Berkel lachend. Sein Sohn Tim kam am 3. Januar zur Welt, Dilliers Bube Ilja sieben Tage später. Dabei hätte es eigentlich umgekehrt sein sollen. «Stimmt», so Van Berkel, «Tim kam früher und Ilja etwas später als der geplante Termin. Entscheidend ist das aber nicht, sondern dass wir beide unsere bislang grössten Siege gefeiert haben.»

Dillier pflichtet bei. Zwar kann er derzeit wie sein Freund wegen Corona keine Wettkämpfe bestreiten, doch die ungewohnt lange Zeit zuhause ist auch ein Segen. «Es ist schade, dass die Sportwelt stillsteht. Umso mehr schätze ich die zeit mit meiner Ehefrau Cornelia und meinem Sohn. Gleichzeitig ist mir bewusst, dass wieder andere Zeiten kommen werden.» Tatsächlich: Der Rad-Tross soll gemäss Weltverband UCI am 1. August wieder Fahrt aufnehmen.

Ob es dann tatsächlich so sein wird, steht noch in den Sternen. Sicher ist, dass der Abschied als Papi für Dillier noch schwerer sein wird als früher. «Es ist schon jetzt hart, wenn ich für vier oder fünf Stunden trainieren gehe. Oft lächelt Ilja und ich würde am liebsten bei ihm bleiben und spielen. Aber Radfahren ist mein Job, also gehe ich.»

Ironman Hawaii im Februar?

Für Van Berkel ist die Situation etwas verworrener als für Dillier. Klar, auch er geniesst das Vater-Dasein in vollen Zügen. «Man kann es kaum glauben, aber Tim schätzt es, wenn ich singe», sagt er lachend. Gleichzeitig weiss der Ehemann von Ex-Eiskunstlauf-Europameisterin Sarah Meier (heute Sarah van Berkel) nicht, wie seine Zukunft aussieht.

«In einer Woche wird kommuniziert, wann der Ironman Hawaii stattfindet. Ich gehe von einer Verschiebung vom Oktober in den Februar aus. Letztlich kann ich nichts anderes tun, als vorbereitet zu sein. Trotz kürzeren Nächten habe ich bislang meine Hausaufgaben gemacht. Egal, wann die Quali-Wettkämpfe folgen – ich bin bereit.»

Baby-Anhänger ist gut für einen runden Tritt

Noch dauert es eine Weile bis zum ersten Ernstkampf der beiden Kumpels. Sprich: Van Berkel und Dillier können ihr neues Familienglück weiter in vollen Zügen geniessen. Und auch ihre Rad-Ausfahrten mit ihren Söhnen, die es im Anhänger dahinter gemütlich haben. «Es ist ungewohnt, so zu fahren. Ich habe das Gefühl, dass immer etwas an meinem Hinterrad stösst und zieht», so Dillier.

Van Berkel ergänzt: «Das ist gut für den runden Tritt, weil man immer versuchen muss einen schönen Zug auf der Kette zu haben.» Wer hätte das gedacht: Tim und Ilja sind bereits als Babys echte Trainingshilfen!

«Trage meinen Sohn lieber im Herzen als auf dem Velo»

Bleibt die Frage: Wird ihnen die Gewissheit, Vater zu sein, auch in den Wettkämpfen zusätzlich motivieren? Dillier: «Als ich vor zwei Jahren bei Paris-Roubaix bis kurz vor dem Ende an der Spitze lag, dachte ich schon daran, wie alle zuhause vor dem TV mitfiebern. Das gab mir einen echten Boost.

Nun kann ich künftig auch noch an Ilja denken – das ist toll.» Ein Foto seines Sohnemanns wird er dennoch nicht auf seinen Lenker kleben. Daran denkt auch Van Berkel nicht: «Ich trage Tim lieber im Herzen als auf dem Velo.»


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