Der Magen rebelliert, der Darm spielt verrückt: Dieses Gefühl kennt jeder. Für Tom Dumoulin (26) hat es aber schwerwiegende Folgen. Denn: Als ihm dieses Schicksal ereilt, befindet er sich auf der Giro-Monsteretappe (222 Kilometer und mehr als 5000 Höhenmeter).
Das Ganze geht so weit, dass der Holländer beim entscheidenden Aufstieg zum Umbrail-Pass vom Rad muss. Dumoulin verabschiedet sich in die Büsche, die Gruppe der Gesamt-Favoriten fährt davon.
Endlich erleichtert, kämpft sich Dumoulin bravourös zurück aufs Rad. Vorne weist Bergfloh Nairo Quintana (27) die Gruppe an, das Tempo zu drosseln. Fairness pur! Aber: Plötzlich greift Ilnur Zakarin (27) an, später drücken die Helfer von Vincenzo Nibali (32) aufs Gaspedal. Hinten erholt sich Dumoulin nach und nach, holt sogar ein wenig auf. Er überquert die Passhöhe mit 1:10 Minuten Rückstand auf seine grössten Konkurrenten.
Bei der Abfahrt dann aber der Angriff des Top-Abfahrers Nibali. Der «Hai von Messina» stürzt sich wie ein Falke hinunter in Richtung Wintersport-Ort Bormio. Und schnappt sich nicht nur den früh ausgerissenen Mikel Landa, sondern auch den Etappensieg. Die Tifosi sind aus dem Häuschen, es ist der erste Erfolg eines Landsmanns bei ihrer Jubliäums-Rundfahrt (es ist der 100. Giro).
Hinten kämpft der völlig entkräftete Dumoulin wie ein Löwe. Und siehe da: Der Pechvogel des Tages verliert zwar zweieinhalb Minuten auf den Sieger, behält aber seine Maglia Rosa. Dumoulin liegt nun im Gesamtklassement 31 Sekunden vor Quintana und 1:12 Minuten vor Nibali.