Schweizer Duell um Rosa Trikot
Cancellara gegen Küng

Fabian Cancellara fährt um einen Eintrag in die Geschichtsbücher. Die Maglia Rosa ist sein letztes grosses Ziel. Seine härtesten Gegner sind eine Grippe und Stefan Küng.
Publiziert: 06.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 06:54 Uhr
Hans-Peter Hildbrand

In seiner letzten Saison wird die Leidensfähigkeit von Fabian Cancellara (35) auf eine harte Probe gestellt. Am Tag vor dem Start in den Giro d’Italia liegt er mit einer Grippe im Bett, klagt über Fieber und Bauchschmerzen. Zuvor behinderten ihn die Nachwehen seines Sturzes bei Paris–Roubaix. «Die Rippenprellung war sehr schmerzhaft. Es dauerte Wochen, bis ich schmerzfrei auf dem Zeitfahr-Velo trainieren konnte.»

Cancellara schluckt die Rückschläge. Denn er verfolgt ein letztes grosses Ziel. «Ganz klar, das Auftaktzeitfahren ist mein grosses Ziel. Ich will das rosa Trikot, es fehlt mir noch in der Sammlung.» Und immer wenn die grossen Rundfahrten im Ausland starten, holt Cancellara den Sieg: Beim Tour-Prolog in Lüttich (2004 und 2012), London (2007), Monte Carlo (2009) oder Rotterdam (2010). Und den Erfolg an der Vuelta im holländischen Assen (2009). Ein Wink des Schicksals, dass der Giro in diesem Jahr in Apeldoorn in Holland startet?

29 Tage in Gelb bei der Tour de France, 5 Tage bei der Vuelta, dazu vier Mal das Regenbogen-Trikot für den Weltmeister-Titel im Zeitfahren – Fabian Cancellara (35) hat in seiner 16-jährigen Karriere fast jedes wichtige Trikot getragen. Nur das Leadertrikot des Giro fehlt ihm noch, die Maglia Rosa. Im Gegensatz zur Tour de France (10 Starts, 7 Etappensiege) und zur Spanien-Rundfahrt (7 Starts, 3 Etappensiege) hat er bei der Italien-Rundfahrt nach zwei Starts noch nichts gewonnen.

Für ihn geht es wieder einmal um einen Eintrag in die Geschichts­bücher. Cancellara wäre erst der siebte Schweizer, der das rosa Trikot trägt – der erste in diesem Jahrtausend.

Neben dem Virus ist Jungstar Stefan Küng (22) sein härtester ­Gegner. «Das Zeitfahren über die 8,9 Kilometer ist ganz klar ein Ziel», sagt Küng vor seinem zweiten Giro-Start. Dem Holländer Tom Dumoulin (25) werden höchstens Aussenseiterchancen eingeräumt.

Das Generationen-Duell zwischen Cancellara und Küng – es ist das erste und letzte zugleich. Küng konzentriert sich nach dem Giro auf die Olympischen Spiele in Rio. Dort will er mit dem Bahnvierer eine Medaille holen.

Ob Cancellara am olympischen Zeitfahren startet, lässt er noch offen. «Ich bin jetzt am Giro, dann sehen wir weiter.» Im Juli bestreitet er noch die Tour de France, die in Bern haltmacht.

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