Rad-Profi Küng nach seiner ersten grossen Rundfahrt
Nur das Glück hat gefehlt

Erst die kleine Schlammlawine im Zeitfahren und dann liegt er vier Tage vor Ende wieder am Boden. Fazit: Stefan Küng (22) will sich ändern.
Publiziert: 31.05.2016 um 19:11 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 16:50 Uhr
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Nach 21 Renntagen fährt Stefan Küng den Giro mit knapp drei Stunden Rückstand auf Platz 60 fertig.
Foto: EQ Images
Hans-Peter Hildbrand

Das Gesamtklassement hat Stefan Küng nie interessiert. Nach 21 Renntagen (total 3463,1 km) fährt er den Giro mit knapp drei Stunden Rückstand auf Platz 60 fertig. Der 22-jährige Thurgauer gibt sich nach seiner ersten grossen Rundfahrt kritisch: «Der Wille war da, die Form auch – aber es wollte einfach nichts gelingen. Das befriedigt mich gar nicht.»

Der Giro-Start in Apeldoorn (Ho) widerspiegelt seine Leistung. Bereits nach fünf Minuten Fahrzeit liegt die grosse Velo-Hoffnung in einer Linkskurve am Boden. Er lag eine Sekunde hinter der Bestzeit des Siegers Tom Dumoulin (Ho).

«Ich weiss nicht, weshalb ich gestürzt bin» erklärt Küng. «Drei Nächte konnte ich kaum schlafen, hatte Mühe, die Ereignisse zu verdauen.» Ein paar Tage später ist er zweimal in einer Fluchtgruppe dabei, lässt einfach nicht locker. «Man weiss nie. Ich bin gefahren, weil ich an ein Durchkommen geglaubt habe.» Die Auszeichnung des kämpferischsten Fahrers hat ihn nicht befriedigt. «Ich suche den Sieg», sagt er.

Beim Zeitfahren im Chianti spülen ihn Regen und Schlamm weg. Vier Tage vor Schluss ist er bei der entscheidenden Fluchtgruppe dabei. Doch er ist wieder zu schnell, er stürzt 50 Kilometer vor dem Ziel.

«Ich hatte mehrere Chancen» sagt er. «Aber ich wollte zu viel. Ich werde lernen, meine Kräfte und meine Gefühle dosierter einzusetzen.» Wie alle Ausnahmetalente hat Küng seinen eigenen Kopf, einen sturen. Springt wie ein «Muni» über alle Zäune. Er ist einsichtig: «Das werde ich mir wohl abgewöhnen müssen!»

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