Die letzte Etappe des 98. Giro d’Italia in Mailand gewinnt Bahnspezialist Iljo Keisse (32, Be) im Spurt. Mit fünf Etappensiegen ist das Astana-Team der grosse Gewinner. Das stärkste Team des Feldes ist mit Fabio Aru (Gesamtzweiter) und Mikel Landa (Dritter) aber auch ein Verlierer – im Duell gegen Alberto Contador (32), den Gesamtsieger.
Er ist der fünfte Fahrer, der alle drei grossen Rundfahrten für sich entscheiden konnte. Eigentlich möchte der Spanier jetzt alles so machen wie vor sieben Jahren. Damals gewann er den Giro, verzichtete auf die Tour de France und dominierte im September die Spanien-Rundfahrt.
Aber auch für Contador, mit rund 3,7 Millionen Franken Jahressalär der teuerste Radprofi, gilt die Order: Wer zahlt, befiehlt!
Oleg Tonkow (47), russischer Milliardär, ist der Besitzer des Profi-Teams Tinkoff-Saxo. Er will Contador nicht nur an der Tour de France sehen – er will ihn wie schon 2007 und 2009 in Paris siegen sehen.
Wegen seiner Sieges-Gesten –rechter Arm mit erhobenem Daumen und geradem Zeigefinger nach vorne gestreckt – trägt Contador den Spitznamen «el pistolero» (Bandit).
Doch nach diesem harten Giro hat er viele Patronen verpulvert. Das könnte sich an der Tour de France rächen.
Tony Rominger (54) machte ähnliche Erfahrungen vor 20 Jahren, als er den Giro gewann. Er sagt heute: «Dieser Giro machte mich fertig. Es war wahnsinnig hart. Danach habe ich relativ bald meine Karriere beendet.» Contador wird Ende 2016 das Rennvelo versorgen.
IAM überfordert
Dieser Giro zeigte aber auch: Das Westschweizer IAM-Team ist ohne Mathias Frank (fährt Dauphiné und Tour de France) an grossen Rundfahrten verloren. Sébastien Reichenbach ist in seiner dritten Profisaison noch nicht so weit. Seine Prüfung wird er an der Tour de Suisse (13. bis 21. Juni) ablegen müssen.