Giro Start: Nix wird aus Schweizer Maglia Rosa
Küng-Sturz und Fäbu-Dünnpfiff

Weder Küng noch Cancellara haben auf der Maglia Rosa Glück: Der Eine stürzt in einer scharfen Linkskurve und der Andere kämpft mit einer Magen-Darm-Grippe.
Publiziert: 07.05.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 08:56 Uhr
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Cancellara kämpft verzweifelt, aber kraft- und erfolglos.
Foto: BAS CZERWINSKI
Hans-Peter Hildbrand

Das Unglück naht nach fünf Minuten Fahrzeit in Gestalt einer Linkskurze. Stefan Küng (22) braust daher, kräftig der Tritt, wild entschlossen der Blick, mit zweitbester Zwischenzeit.

Doch unsere grosse Velohoffnung pedalt zu schnell. In einer scharfen Linkskurve wirft ihn das Tempo in die Balustraden. Küng stürzt, rappelt sich hoch, steigt sofort wieder aufs Velo. Doch sein 14 000 Franken teurer Renner ist futsch. Küng muss aufs Ersatzvelo wechseln. Mit einer halben Minute Rückstand fährt er schliesslich auf Rang 34. Die Experten sind sich einig: Ohne Sturz hätte er den Prolog des 99. Giro d’Italia gewonnen – der Traum von der Schweizer Maglia Rosa wäre wahr geworden.

Küng, der grosse Pechvogel. Vor einem Jahr, beim ersten Giro-Start,  stürzte er auf nasser Strasse und brach sich den neunten Brustwirbel. Dann, im vorigen Dezember, schlug das Pfeiffersche Drüsenfieber zu. Und jetzt wieder ein Sturz statt der grösste Sieg auf der Strasse.

Auch Fabian Cancellaras (35) Traum von der Maglia Rosa bleibt unerfüllt. Das letzte Ziel in seiner grossen Karriere. Eine Magen-Darm-Grippe legt «Spartacus» flach, er ist schon am Start geschlagen. «Es war weniger das Fieber», sagt Fäbu. «Aber so einen schlimmen Durchfall hatte ich noch nie.»

Cancellara gibt alles, aber der Dünnpfiff raubt ihm alle Kraft. Er verliert 14 Sekunden auf den Sieger und wird, staun, staun, trotzdem Achter!

Die erste Maglia Rosa streift der Holländer Tom Dumoulin (25) über. «Mehr Glück als ich hatte heute keiner», gibt er nach den 9,8, Kilometern in Apeldoorn zu. Er ist 1 (!) Hundertstelsekunde schneller als der Slowene Primoz Roglic.

Der Besuch des Giro d’Italia (drei Etappen) in Holland ist ein Riesenerfolg. Zwar muss die Provinz Gelderland rund 13 Millionen Euro hinblättern, doch die Rechnung geht bereits mit dem Prolog auf. Hunderttausende säumen die Strecke und hüllen die Stadt Apeldoorn in zartes Rosa. Der Giro lebt – im fernen Holland!

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