Am Montag war Ruhetag. Ein Tag, um zu entspannen, um herunterzufahren. Um sich von den 15 bisherigen Etappen zu erholen und höchstens zur aktiven Erholung aufs Rad zu steigen. Schliesslich stehen bis zum Ziel der Italien-Rundfahrt am Sonntag in Rom noch sechs harte Etappen an.
Einer der grössten Stars dürfte aber auch dann, im Moment der Ruhe, noch frustriert sein. Sein Name: Tom Dumoulin. Der Giro-Titelverteidiger spuckte nach der Sonntags-Etappe Gift und Galle. «Momentan ist mir alles scheissegal. Ich bin am Ende», so der müde Holländer.
Der Grund für seinen Ärger: Kaum einer half ihm beim Versuch, den enteilten Giro-Leader Simon Yates (Gb) zu stellen. «Hätte ich sofort alleine nachgesetzt, hätte ich ihn eingeholt.» So aber siegte Yates und Dumoulin büsste 41 Sekunden ein, womit er nun als Gesamt-Zweiter 2:11 Minuten hinter Yates liegt. «Weil man mich verarscht hat», ist der 27-Jährige überzeugt.
Dumoulins Problem lag auf der Hand: Von seinen vier Weggefährten führte neben ihm einzig Thibault Pinot (Fr, 2:37 Minuten zurück) entschlossen nach. Der Gesamt-Dritte Domenico Pozzovivo (It, 2:28) machte dagegen nicht viel. «Er wollte wohl bereits seinen Podiumsplatz absichern – schade», so Dumoulin. Die anderen Beiden, Miguel Angel Lopez (Kol) und Richard Carapaz (Equ), belauerten sich dagegen nur. Warum? Weil keiner im Kampf um das weisse Trikot des besten Nachwuchsfahrers dem anderen etwas gönnt.
Zurück zu Dumoulin. Noch kann er den Giro trotz allem gewinnen. Bereits am Dienstag steht seine Schokoladen-Disziplin an: Beim Zeitfahren über 34,2 Kilometer will er Yates die Maglia Rosa ausziehen. Ist das realistisch? «Vielleicht. Aber Yates ist so stark, er ist für mich der Favorit auf den Giro-Sieg», so Dumoulin.
Tatsächlich stehen danach noch drei Bergankünfte an – ganz nach dem Gusto von «Bergziege» Yates.