An seinem 29. Geburtstag büsst Vuelta-Leader Sepp Kuss weiter Zeit gegenüber seinen ärgsten Verfolgern ein: Jonas Vingegaard (26) und Primoz Roglic (33). Dieses Duo fährt für das Team Jumbo-Visma – genauso wie Kuss.
Der Slowene Roglic und der Däne Vingegaard hängen ihren US-amerikanischen Edelhelfer auf den letzten Kilometern der 17. Etappe hinauf zum bis zu 24 Prozent steilen Alto de l'Angliru ab. Vor allem Roglic zieht im dichten Nebel voll durch und siegt vor dem zeitgleichen Vingegaard. Kuss beendet den Tag 19 Sekunden dahinter als Etappendritter. Im Gesamtklassement schmilzt sein Vorsprung auf acht (Vingegaard) respektive 68 Sekunden (Roglic) zusammen. Von anderen Fahrern droht keine Gefahr.
Für Kuss wäre es der grösste Erfolg
Die Frage stellt sich: Wollen der zweifache Tour-de-France-Sieger Vingegaard und der dreifache Vuelta- sowie diesjährige Giro-Gewinner Roglic ihren loyalen Teamkollegen unbedingt von Platz eins verdrängen und ihm so seinen wichtigsten Triumph vermiesen?
«Ich habe gemerkt, dass Sepp zurückfällt», gesteht Roglic nach der 17. Etappe im Ziel. Er zuckt mit den Schultern, als er sagt: «Ich bin mein eigenes Tempo gefahren.» Bei Vingegaard tönt es so: «Ganz ehrlich, ich bin happy, ist Sepp noch im roten Trikot des Leaders. Ich würde es so gerne sehen, wenn er diese Spanien-Rundfahrt gewinnt.»
So wie es scheint, wird es auf den letzten vier Etappen, mit weiteren 4100 Höhenmetern am Donnerstag, für Kuss sehr schwierig, seine Leaderposition zu verteidigen. Eine Teamorder gibt es offensichtlich nicht, der Stärkste wird gewinnen – und das scheint derzeit Vingegaard sein. (yap/SDA)