Die Regenschlacht beim U23-Zeitfahren hallt noch immer nach. Und auch das Strassenrennen der Männer am Sonntag über 284,5 Kilometer macht vielen Angst. Es gibt Brücken, heikle Abfahrten und schmale Strassenabschnitte. «Da passt teilweise nicht mehr als ein Auto durch», sagt Nati-Coach Albasini. Routinier Michael Schär: «Es hat sogar Kurven, die abfallend sind. Also das Gegenteil einer Steilwandkurve. Wir müssen höllisch aufpassen.» Niemand möchte sich ausmalen, was wird, sollte es auch noch regnen.
Das gilt auch für Neo-Profi Marc Hirschi (21), der neben Stefan Küng (25) der zweite Leader im Schweizer Team ist. Er ist zwar technisch versiert, ihm mangelt es aber an Erfahrung – er bestreitet sein erstes WM-Strassenrennen bei der Elite. Alleine gelassen wird das Berner Radtalent auf den 284,5 Kilometern von Leeds nach Harrogate aber nicht. Im Gegenteil: Hirschi erhält mit Danilo Wyss (34) extra einen erfahrenen Mann zur Seite gestellt. «Danilo ist technisch stark», sagt Albasini. Das sei der Grund, warum der acht Jahre jüngere Fabian Lienhard (26) nur als Ersatzfahrer nominiert wurde.
Hirschi froh um Unterstützung
Auch Michael Schär (32) wird Hirschi zur Seite stehen, sollte es im Rennen drunter und drüber gehen. Der Luzerner ist seit Jahren einer der weltbesten Helfer. Er ist enorm tempofest und kann ein Rennen wie kaum ein anderer lesen. Und Schär ist loyal, sehr loyal. Ein Beispiel? Schär hält seine Nase seit acht Jahren für Belgien-Star Greg van Avermaet (34) ohne zu murren in den Wind. Das würde er auch für Hirschi sofort tun. Schär betont: «Es ist nicht so, dass Marc nicht klarkommen würde. Er ist ein so grosses Talent, dazu schlau – so wie Klaas Clever. Ich werde aber da sein, sollte er Hilfe benötigen.»
Hirschi ist froh um die Unterstützung. «Wenn ich am Hinterrad eines Teamkollegen fahre, bin ich ruhiger und verpuffe nicht unnötige Energie. Ich zähle zwar nicht zu den Favoriten, will mich aber von meiner besten Seite zeigen!»