Froome muss weiter zittern
Quintana plant Gross-Offensive

Noch drei Etappen oder 358 Kilometer muss Leader Chris Froome aufpassen. Vor allem auf Nairo Quintana, den Kletterer aus Kolumbien.
Publiziert: 23.07.2015 um 21:22 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:02 Uhr
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Nairo Quintana hat den Toursieg noch im Visier.
Foto: AP Photo
Von Hans-Peter Hildbrand

Langsam gehen Mathias Frank (28) die Tour-Kilometer aus. Je länger die Tour dauert, desto besser kommt der Roggliswiler in Form. Desto öfters ist er ganz vorne im Rennen. Der IAM-Teamleder zeigt auf der zweiten Alpenetappe erneut eine starke Leistung.

Er erreicht das Ziel auf Rang 16 zeitgleich mit Leader Chris Froome. In der Gesamtwertung gibts in den Top Ten keine Veränderungen. Frank verteidigt seinen achten Rang in der Gesamtwertung souverän. Sieger dieser 18. Etappe von Gap nach Saint-Jean-de-Maurienne wird Romain ­Bardet (24). Der Franzose setzt sich nach 186,5 Kilometern und sieben Bergwertungen als ­Solist durch. Für die Gastgeber ist es erst der zweite Etappensieg an dieser Tour.

Tour-Leader Froome (30) muss zwar ein paar Attacken abwehren. Zusammen mit seinem Sky-Team hat er den Laden aber weiter fest im Griff. Wenn überhaupt – dann droht ihm auf den letzten 358 Kilometern nur eine Gefahr. Vom Gesamtzweiten und letztjährigen Giro-Sieger Nairo Quintana (25). Der Kolumbianer kündigt seinen Angriff lautstark an: «Die Alpe d’Huez wird mein Berg!»

Er kann den Start der morgigen Etappe und den letzten der 19 Alpenaufstiege mit den 21 Kehren auf die Alpe d’Huez kaum erwarten. Denn er will diese Tour gewinnen. «Ich habe den Gesamtsieg noch nicht aufgeben, ich werde am Samstag alles geben.» Geht seine Rechnung auf, wäre Quintana der erste Tour-Sieger aus Kolumbien.

Und daheim in Südamerika wäre er wieder die Sensation. Wie bei seinem Giro-Sieg, als ihn zwei Millionen Fans in Bogotà empfingen. Die Menschen färbten ihre Ponchos rosa, zu Ehren des Mannes im «Maglia rosa» des Giro.

In seiner Heimat ist er längst ein Idol, in Europa kämpft er indes gegen Klischees. Die Geschichte vom Jungen aus ärmsten Verhältnissen, der auszog, um sein Glück als Radprofi zu machen, klingt gut. Aus Quintanas Sicht stimmt sie aber nicht. «Meine Familie war nie arm. Wir hatten ein Haus, es gab zu essen, und vor allem hatten wir einen starken Zusammenhalt als Familie», erzählt er. Aufgepasst, dieser Mann kann aufräumen – auch auf der Strasse.

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