Urs Freuler feiert heute seinen 60. Geburtstag mit Freunden und Familie auf Mallorca. Dort, wo er schon seit Jahrzehnten Rad fährt. So schnell wie früher ist der einstige Sprintstar nicht mehr. Aber der schnellste Ortstafeln-Sprinter in der Gruppe ist Freuler auch mit 60 Jahren noch. «Und überraschenderweise komme ich nun auch die Rampen hoch», sagt Freuler.
Das war nicht immer so. «Was, der will Profi werden? Der kommt ja über keinen Bahnübergang», wundert sich 1980 Tour-de-Suisse-Direktor Sepp Voegeli. Schnell war Freuler aber schon damals. Mit den schnellen Beinen wirbelt er 1978 in München zu WM-Bronze in der Mannschaftsverfolgung. Der Glarner wird gar zum schnellsten Amateur der Welt über einen Kilometer: 1:05,582 Minuten.
Der Schweizer Radsport kriselt, Urs Freuler spendet als einziger Hoffnung. Er begeistert die Fans im Zürcher Hallenstadion und stürmt über die Ziellinien des Giro d’Italia (15 Etappensiege) und der Tour de Suisse (8).
Mehr noch: Er ist ein glänzender Botschafter des Radsports. Verkörpert Eleganz und Leichtigkeit. Und haucht unserem Bahn-Radsport mit zehn WM-Titeln neues Leben ein.
«Ich hätte gerne ein Rennen wie Paris-Roubaix gewonnen»
In den langen Six-Days-Nächten fährt er manchmal hoch zu den Balustraden, ruft diesem oder jenem etwas zu, zwinkert mit den Augen. Er weiss, wie man das Publikum gewinnt. 1982 und 1983 wird er Schweizer Sportler des Jahres.
«Ich bin mit meiner Karriere zufrieden», sagt Freuler heute. «Ich gebe aber zu, gerne hätte ich Rennen wie Mailand–San Remo oder Paris–Roubaix gewonnen.» Rang 8 in beiden Rennen ist sein bestes Ergebnis.
Rund 80 Siege feiert Freuler in seinen 18 Jahren als Radprofi (1980 bis 1997). Später wird er Sportlicher Leiter und Organisator des Zürcher Sechstage-Rennens, Manager des Phonak-Teams von Andy Rihs. Dank seiner Erfolge kann er sich eine gute Existenz aufbauen. Er führt in Altendorf SZ seine Radsport-Boutique.