«Ich ging all-in»
EM-Gold für Stefan Küng im Zeitfahren

Stefan Küng holt an der Rad-EM in Plouay (Fr) die Goldmedaille. Auch Marlen Reusser und Stefan Bissegger fahren im Zeitfahren aufs Podest.
Publiziert: 24.08.2020 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 17.11.2020 um 13:38 Uhr
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Stefan Küng (26) gewinnt an der Rad-EM in Plouay (Fr) die Goldmedaille.
Foto: Getty Images

Erfolgreicher Schweizer Start in der Rad-Europameisterschaft im französischen Plouay! Topfavorit Stefan Küng (26) holt sich im Zeitfahren überlegen die Goldmedaille. Nachdem Küng bei der letztjährigen EM in Alkmaar (Ho) das Podest um läppische 17 Hundertstel verpasste, zeigt er am Montag eine souveräne Leistung.

Der Wiler fährt die 25.6 Kilometer lange Strecke in 30:48.11 ab und verweist den Franzosen Rémi Cavagna (25) mit 17 Sekunden Abstand auf Platz 2. Dritter wird der Belgier Victor Campenaerts (29).

«Eine Rakete unter dem Füdli»

«Ich ging all-in, hatte einen Plan im Kopf und zog diesen bis ins Ziel durch», so Küng. «Die Strecke war typisch für die Bretagne. Es ging rauf- und runter. Man musste immer pushen, konnte sich nicht erlauben, auch nur eine Sekunde liegen zu lassen. Ich hatte ein super Gefühl. Und das Velo fühlte sich wie eine Rakete unter dem Füdli an.»

Der 26-Jährige erzählt, er hätte schon vorige Woche beim Critérium du Dauphiné gespürt, dass er in Form sei. «Ich brauchte dann ein paar Tage, um mich wieder ans Zeitfahrvelo zu gewöhnen, hatte im Training auch kein überragendes Gefühl. Trotzdem wusste ich: Es kommt gut.»

Trotz eines Malheurs am Sonntag. «Ein Ersatzvelo fiel vom Dach und ging kaputt. Der Mechaniker meinte, ich sei hier, damit ich um den Titel fahren könne. Da könne es nicht sein, dass was fehle. Also besorgte er ein neues Ersatzvelo. Und trotzdem war mein Rennvelo perfekt präpariert. Das sind Momente, in welchen man sich sagt: Es gibt keinen Grund, weshalb es mit dem Sieg nicht klappen soll.»

Reusser und Bissegger mit Bronze und Silber

Bei der Frauenelite fährt Marlen Reusser die drittschnellste Zeit – Bronze für die 28-Jährige. Zu Beginn fällt Reusser zurück, kämpft sich aber im zweiten Streckenabschnitt wieder ins Rennen. Zum Sieg fehlt ihr am Ende eine knappe Minute. Gold und Silber gehen in die Niederlande: Anna van der Breggen (30) und Ellen van Dijk (33) liegen vor Reusser.

«Ich habe gemischte Gefühle», gesteht die 28-Jährige. «Noch nie in meinem Leben fühlten sich meine Beine so gut an. Nie zuvor war ich so in Form. Es war eine Freude. Gleichzeitig aber funktionierte die Schaltung nicht richtig. Ein Problem mit der Kette. Ich musste stoppen, verlor viel Zeit.»

In der U-23-Kategorie gewinnt Stefan Bissegger die Silbermedaille. Schneller als der 22-Jährige ist nur der Norweger Andreas Leknessund (21) – um 24 Sekunden. Für den Thurgauer ist es bereits die dritte Medaille bei einer Europa- oder Weltmeisterschaft. Letztes Jahr gab es für ihn im EM-Zeitfahren Bronze und im WM-Strassenrennen Silber.

Doch auch der 22-Jährige ist nicht restlos happy. «Der Sieg war das Ziel. Deshalb bin ich nicht ganz zufrieden», so Bissegger. «Es war keine einfache Strecke. Die vielen Schläge machten es etwas mühsam. Man musste viel treten, konnte nie erholen. Eine Herausforderung.» (smi/ger)

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