Ex-Rad-Star vor Gericht
Armstrong will Zeugen-Aussagen verhindern

Sein Ruf ist längst zerstört. Doch nun droht Lance Armstrong das finanzielle Desaster. Der 45-Jährige gibt sich kämpferisch.
Publiziert: 23.06.2017 um 21:19 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:55 Uhr
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Unter Druck: Lance Armstrongs Albtraum ist noch lange nicht vorbei.
Foto: REUTERS
Mathias Germann

Sieben Mal gewann Lance Armstrong die Tour de France (1999-2005). Damit ist er der grösste Radfahrer der Geschichte. Tatsächlich? Natürlich nicht, dem heute 45-Jährigen wurden die grössten Triumphe aufgrund seiner Doping-Vergangenheit längst aberkannt. Armstrong gestand zwar (mit Verzögerung alles, reingewaschen ist sein Name damit nicht.

Tatsächlich könnte es für den einstigen «Tourminator » schon bald knüppeldick kommen. Im November muss er sich einer Klage in der Höhe von 100 Millionen Dollar erwehren. Das ist die Summe, die der amerikanische Staat vom ehemaligen Rad-Star als Schadenersatz verlangt.

Die Anklage: Armstrong, der sechs seiner sieben Tour-Siege als Fahrer von US Postal (amerikanische Post) errang, habe mit seinem bewussten (Fehl-)Verhalten dem gesamten Land geschadet. 

Der Texaner will das so nicht hinnehmen. Und geht in die Gegenoffensive. Er möchte verhindern, dass Greg LeMond (dreifacher Tour-Sieger) und Betsy Andreu (Ehefrau seines Ex-Teamkollegen Frankie Andreu) als Zeugen vor Gericht aussagen.

Auch der Rapport der US-Antidopingagentur Usada von 2014 soll, geht es nach den Anwälten Armstrongs, nicht zitiert werden dürfen. Zur Erinnerung: Darin wird der systematische Doping-Missbrauch im US-Postal-Team beschrieben, bei dem Armstrong – gemeinsam mit Manager Johan Bruyneel – federführend war. 

Betsy Andreu erklärt gegenüber «USA Today»: «Ich wurde in diesen Dreck hineingezogen, weil ich mich geweigert habe, einen Teil von Armstrongs Lüge zu sein. Ich urteile nicht über seinen Charakter. Er tut das selbst durch sein Handeln.»

Tatsächlich wird in einigen Monaten ein Gericht über Armstrongs Verhalten beraten. Erwartet wird allerdings kein schnelles Urteil, sondern ein langer, komplizierter Prozess – mit ungewissem Ausgang.

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