Hunderttausende fliehen in diesen Tagen aus der Ukraine vor der russischen Invasion. Darunter: 13 Junioren aus der ukrainischen Bahnrad-Nationalmannschaft, die auf abenteuerliche Weise über die Grenze nach Polen gelangten – und jetzt in die Schweiz gebracht wurden. Dank der Hilfe des Schweizer Radsportverbandes Swiss Cycling. Eine verrückte Geschichte.
Der Reihe nach: Die sechs Frauen und sieben Männer sind vergangene Woche in einem Trainingslager im Westen der Ukraine, als Putins Truppen ihr Heimatland überfallen. Ihr Trainer reagiert rasch, meldet sich bei Thomas Peter, dem Geschäftsführer von Swiss Cycling, und fragt, ob er helfen könne.
26 Stunden Busfahrt in den Osten Polens
«Als wir am Montagvormittag angefragt wurden, ob wir die Juniorinnen und Junioren abholen und in die Schweiz bringen können, war für uns sofort klar, dass wir das tun werden», sagt Peter. Mit drei Begleitern fährt er los in Richtung polnisch-ukrainische Grenze. «26 Stunden später kamen wir mit unseren zwei Bussen in Lublin im Osten Polens an.»
Dort treffen sie die 13 Junioren an, die in der Zwischenzeit zu Fuss über die Grenze geflohen sind. Zuerst werden sie in der Nähe der 330'000-Einwohner-Stadt auf engstem Raum in einer Wohnung untergebracht, die ein polnischer Rad-Coach organisiert hat. Von ihren Familien im umkämpften Osten der Ukraine konnten sie sich nicht mehr verabschieden. Nur noch eines blieb ihnen: zu gehen, so lange sie noch konnten.
Sprachkurse und Trainings für die Rad-Talente
Die Schweizer laden sie ein und fahren sie zurück in die Schweiz, am Mittwoch treffen sie in Magglingen ein, wo sie vom Bundesamt für Sport untergebracht werden. Um Rennvelos und Ausrüstung hat sich Swiss Cycling bemüht. «Nun werden wir für sie so schnell wie möglich ein normales Tagesprogramm mit Sprachkursen und Trainings auf die Beine zu stellen», sagt Peter.
Neben den Rad-Talenten sollen auch Schwimmer aus der Ukraine in die Schweiz kommen dürfen. Eine weitere Anfrage sei im Centro Sportivo in Tenero (CST) eingegangen, teilt das Baspo mit. «Hier geht es um die Aufnahme von ukrainischen Schwimmerinnen und Schwimmern. Baspo-Direktor Matthias Remund und der CST-Chef Bixio Caprara haben mit den zuständigen Stellen sofort Abklärungen getroffen, um die Sport-Flüchtlinge unkompliziert in der Schweiz aufnehmen zu können.»