Am 1. August soll im Radsport wieder Normalität einkehren. Dann startet die wegen der Corona-Krise unterbrochene Saison neu. So lautet zumindest der Plan. Doch was heisst Normalität? Der von der UCI veröffentlichte Kalender sorgt für rote Köpfe. Die drei grossen Rundfahrten (Tour de France, Giro d’Italia und Vuelta), die Rad-WM in Aigle/Martigny und mehrere Eintages-Klassiker wurden in einen Zeitraum von weniger als drei Monaten gequetscht. Dabei gibt es mehrere Überlappungen.
«Es ist extrem konzentriert. Ich verstehe die Interessen der verschiedenen Parteien, aber eine Saison so herunterzukürzen, ist fast nicht möglich», sagt Silvan Dillier (29). Der Aargauer befürchtet, dass zum Beispiel die Vuelta (ab 20. Oktober) zu einem Jekami-Rennen werden könnte. Weil viele Fahrer dann wohl schon extrem müde sind.
Dillier nennt einen weiteren wichtigen Aspekt: «Wir bei AG2R haben knapp 30 Fahrer. Andere Teams haben nicht so viele Fahrer, sind aber verpflichtet, an den grossen Rennen teilzunehmen. Doch was ist, wenn einige krank oder verletzt sind? Es ist heikel.»
Für den Sensationszweiten von Paris–Roubaix 2018 ist klar: Er will erneut in der «Hölle des Nordens» (25. Oktober) antreten. «Doch durch den neuen Kalender entstehen automatisch Interessenskonflikte. Ein Fahrer will dies, der andere das. Und das Team hat auch seine eigenen Pläne.»