Auf einen Blick
- Muriel Furrer schwer gestürzt, ihr Zustand ist sehr kritisch
- Furrer gewann Bronzemedaille bei Mountainbike-EM im Mai
- Noch sind keine Details zum Hergang bekannt
Die Diskussionen rund um den Verkehr, geschlossene Läden oder das schlechte Abschneiden der Schweizer im Team-Zeitfahren – alles verkommt an diesem regnerischen Donnerstag in Zürich zur Bagatelle. Um 18:32 Uhr verschickt die WM-Organisation eine Medienmitteilung, die schlimmer kaum sein könnte. «Die Schweizer U19-Fahrerin Muriel Furrer ist heute Donnerstag, 26. September, im Rennen der Kategorie Juniorinnen aus noch ungeklärten Gründen schwer gestürzt», heisst es.
Und weiter: «Muriel Furrer wurde mit einem Rettungshelikopter in ein Spital geflogen. Sie erlitt ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und befindet sich in einem sehr kritischen Zustand.» Der Rad-Weltverband UCI, Swiss Cycling und das lokale OK sind «über die Situation äusserst besorgt», wie es heisst. Gemäss SRF hat eine Not-Operation stattgefunden.
Laut der UCI ereignete sich der schwere Sturz der 18-Jährigen auf dem City Circuit. Es würden aber keine gesicherten Fakten zum Unfallhergang vorliegen. Wo Furrer stürzte, wird nicht mitgeteilt – oder nur zum Teil. Gemäss dem Communiqué passierte es in einem Waldstück. Anschliessend wurde sie zum Helikopter transportiert. Sicher ist, dass die Strasse sehr nass war – es regnete während des ganzen Tages. Das OK und die UCI werden entscheiden, ob und wie die Rad-WM weitergeführt wird. Weitere Informationen sollen folgen.
«Es ist extrem tragisch»
Furrer fährt auch in den beiden Disziplinen Cross-Country und Cyclocross (Radquer). Sie studiert an der United School of Sports in Zürich. Bei der Mountainbike-Europameisterschaft im letzten Mai war sie in Rumänien Teil der Equipe, die im Team Relay die Bronzemedaille gewann. Routinier Thomas Litscher (35) war damals auch dabei.
«Soeben hat mich meine Freundin angerufen und mir die schreckliche Nachricht mitgeteilt. Ganz ehrlich, es hat mich geschaudert. Es ist extrem tragisch, so etwas zu hören», berichtet er aus Lake Placid (USA), wo er sich auf den Mountainbike-Weltcup vorbereitet.
Er kenne Furrer nicht besonders gut, erklärt Litscher. «Aber ich habe sie als eine sehr aufgestellte, junge Frau kennengelernt.» Das Ganze gehe ihm nahe, erklärt er. «Ich hoffe so schnell wie möglich auf Entwarnung», so Litscher. Lukas Flückiger, für dessen BIXS Performance Race Team Furrer fährt, ist ebenfalls in den USA.
Der Team-Manager will sich auf Anfrage lieber nicht äussern. Juniorinnen-Assistenztrainerin Katrin Stirnemann, die bei der WM im Einsatz steht, verweist auf das Kommunikationsteam des Verbandes. Dieses gibt ebenso wie das OK (Stand: Donnerstag, 20:30 Uhr) keine weiteren Auskünfte.
Abklärungen sind im Gang
Fakt ist: Die Weltmeisterschaft in Zürich, die bislang nicht nur durch tolle Leistungen der Athleten, sondern auch durch die gute Stimmung am Streckenrand auftrumpfen konnte, steht ab sofort in einem ganz anderen, traurigen Licht.
Man werde informieren, sobald es neue Informationen gebe, heisst es offiziell. Das gilt für Furrers Zustand, aber auch für den Unfall selbst. Im Wortlaut heisst es: «Die Abklärungen durch die zuständigen Behörden sind im Gange. Aus diesem Grund können gegenwärtig keine zusätzlichen Informationen gegeben werden. Weitere Erklärungen folgen zu einem späteren Zeitpunkt.»
Ein Medientreffen mit dem Männerteam am Freitagmorgen wurde von Swiss Cycling bereits abgesagt.