Erst Anschluss verpasst, dann zweimal gestürzt
Cancellara erlebt schwarzen Tag in der Hölle

Statt des erhofften Triumphs erlebt Fabian Cancellara bei Paris-Roubaix ein Debakel. Ein Sturz-Fiasko lässt alle seine Träume platzen.
Publiziert: 10.04.2016 um 17:04 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:00 Uhr
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Hier vergibt Cancellara seine Chance auf den Sieg. Der Berner stürzt rund 45 Kilometer vor dem Ziel.
Foto: Screenshot SRF
Oliver Görz

Es ist im wahrsten Sinne ein Höllenritt, den Fabian Cancellara (35) bei seinem letzten grossen Klassiker-Auftritt durchmachen muss. Denn in der «Hölle des Nordens», wie Paris-Roubaix ehrfürchtig genannt wird, erlebt der Schweizer eine seiner schwersten Niederlagen.

Erst verpasst er bei der entscheidenden Attacke den Anschluss, weil er durch einen Sturz vor ihm ausgebremst wird. Dann kommt er bei der Aufholjagd auch noch selbst zu Fall und muss endgültig all seine Träume begraben. Der Sieg geht überraschend an den Australier Mathew Hayman.

Doch der Reihe nach: Die erste Hälfte des 258 Kilometer langen Rennens verläuft für Cancellara nach Plan. Hinter einer Ausreissergruppe, von der wenig Gefahr ausgeht, hat der dreimalige Roubaix-Sieger im Feld der Favoriten alles unter Kontrolle. Doch dann lässt ein Sturz auf einem Pavé-Stück das Feld auseinander fliegen – und zwingt Fäbu gut 100 Kilometer vor dem Ziel in die Verfolger-Position.

Vorne nutzen Belgiens Rad-Held Tom Boonen und sein Landsmann Sep Vanmarcke die Situation und fahren in einer Gruppe schnell einen Minuten-Vorsprung heraus. Dahinter müssen Cancellara und Weltmeister Peter Sagan mangels Unterstützung die Verfolgung aus eigenen Kräften organisieren. Ein kraftraubendes Unterfangen.

Doch für den Berner kommts noch schlimmer. Auf dem Pavé-Stück Mons-en-Pévèle, das zu den schwierigsten der 27 Kopfsteinpflaster-Passagen gehört, rutscht er auf Schlamm aus und muss die Konkurrenz endgültig ziehen lassen. Er setzt sich zwar noch einmal aufs Rad, doch mit 3 Minuten Rückstand ist die Mission auf den letzten 40 Kilometern für ihn aussichtslos.

Eine Woche nach seinem zweiten Platz bei der Flandern-Rundfahrt hinter Sagan muss Cancellara damit eine weitere Riesen-Enttäuschung schlucken. Das Bitterste: In seiner Abschieds-Saison wäre «La Roubaix», die Königin der Klassiker, seine letzte Chance gewesen, nochmals Radsport-Geschichte zu schreiben. Der vierte Triumph im Velodrom von Roubaix bleibt ihm verwehrt, stattdessen rutscht er sogar auf seiner «Ehrenrunde» im Velodrom noch einmal aus.

Stattdessen darf dort Hayman jubeln. Der Orica-Fahrer verweist Boonen und Ian Stannard (Gb) im Sprint auf die Plätze. Für Boonen besonders schade. Er hätte mit seinem fünften Sieg alleiniger Rekordhalter in Roubaix werden können.

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