Einzel-Weltmeister Stefan Küng
«Bin besser als beim WM-Titel»

Stefan Küng (21) will mit dem Vierer aufs EM-Podest. Und er ist sich sicher, in der Einzelverfolgung Bradley Wiggins zu schlagen.
Publiziert: 12.10.2015 um 20:16 Uhr
|
Aktualisiert: 04.10.2018 um 22:29 Uhr
1/2
Selbstbewusst: Stefan Küng will an der EM in Grenchen mit dem Team und im Einzel aufs Podest.
Foto: BENJAMIN SOLAND
Von Hans-Peter Hildbrand

BLICK: Was ist Ihnen diese Woche an der Bahn-EM in Grenchen wich­tiger: die Einzel- oder die Mannschaftsverfolgung?Stefan Küng: Ganz klar die Teamverfolgung, die ist eine olympische Disziplin. Ich bin im Projekt Rio 2016 dabei und ich bin der Leader des Projekts. Ich bin mit vollem Herzblut dabei.

Als Leader tragen Sie die grösste Verantwortung! Schaffen Sie das?
Ich will mich nicht verstecken. Schon als Junior war mir klar: Ich will am meisten Ablösungen fahren. Zu Beginn war es sicher ein Ego-Trip. Ich wollte zeigen, wie stark ich bin. Jetzt ist das Ziel, möglichst schnell zu sein.

Werden Sie in Grenchen auf die Bremse drücken müssen, damit Sie die Kollegen nicht kaputt fahren?
Nein. Seit ich dabei bin, hatten wir noch nie ein so ausgeglichenes Team. Einige haben sich extrem verbessert wie Frank Pasche. Ausserdem hat Silvan Dillier den Weg zurück auf die Bahn gefunden. Wie Théry Schir ist er jetzt voll dabei. Wir haben alle die gleiche Einstellung. Wer wie viel macht, ist nebensächlich. Auf der Resultat-Tafel stehen vier Namen – jeder hat den gleichen Anteil.

Und was soll die Tafel anzeigen?
In Grenchen ist viel möglich. Ein Platz auf dem Podium ist das Ziel. Es muss aber alles perfekt laufen. Alle Teams packen ein Jahr vor Olympia die besten Fahrer aus.

In der Einzelverfolgung soll auch der 4-malige Olympiasieger und Stundenweltrekordler Bradley Wiggins starten. Können Sie ihn schlagen?
Ich glaube schon.

Sind Sie nicht sicher?
Wenn ich meine beste Leistung abrufen kann, bin ich überzeugt, ihn zu bezwingen. Mein Leistungsvermögen ist besser als im Februar bei meinem WM-Titel.

Haben Sie die Enttäuschung der Strassen-WM denn verdaut?
Sie meinen Ihre Enttäuschung!

Auf Ihrem Niveau darf man bei Rang 19 im Einzelzeitfahren wohl von einer Enttäuschung reden!
Das sagen Journalisten. Ich will nicht überheblich sein oder abgehoben wirken – aber deren Meinung ist mir egal. Es geht um mich als Athlet. Ich muss die Leistung bringen. Nach dem Sturz am Giro, der kurzen Vorbereitung und meiner Unerfahrenheit bin ich zufrieden. Ich weiss jetzt, wo ich stehe. Aber natürlich will ich weiter nach vorne.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?