Einmal bis nach Australien
Hollenstein pedalte 2019 über 14300 Kilometer

Die Radsaison 2019 ist praktisch Geschichte. Tausende Kilometer haben die Profis dieses Jahr absolviert – ganz weit vorne in der Kilometer-Tabelle ist der Schweizer Reto Hollenstein (34).
Publiziert: 19.10.2019 um 12:17 Uhr
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Reto Hollenstein (Team Katusha-Alpecin) im Prolog der Tour de Suisse 2019.
Foto: Keystone

Entspannen und die Beine baumeln lassen. Das hat sich kaum ein Radprofi dieses Jahr so verdient wie Reto Hollenstein. Der 34-jährige Thurgauer geniesst erholsame Ferien-Tage mit seiner Familie. Wandern in der Region Salzburger Land in der Herbstsonne steht auf dem Programm, als ihn SonntagsBlick diese Woche am Telefon erreicht.

Erst vergangenen Sonntag hat Hollenstein sein letztes Rennen in diesem Jahr bestritten. Nach 217 Kilometern erreichte er das Ziel beim Herbst-Klassiker Paris - Tours als 18. Eine lange Saison ist für den Profi des Teams Katusha Alpecin beendet. Begonnen hat alles vor über neun Monaten am 31. Januar mit der Trofeo Ses Salines in Spanien. Dazwischen liegen für Hollenstein 88 Renntage und 14'323 Renn-Kilometer – Trainingskilometer nicht eingerechnet. Das ist beispielsweise mehr als die Entfernung Zürich – Perth (13'789 km).

Teamkollege Debusschere ist die Nummer 1

Damit liegt Hollenstein weltweit auf Platz acht im Distanz-Ranking 2019. Deutlich vor dem zweitbesten Schweizer, Michael Schär, der als 48. auf 12'853 Kilometer im Sattel kommt. Am meisten rennmässige Kilometer hat heuer Hollensteins Teamkollege Jens Debusschere (Belgien) absolviert – 15268.

Das Team ist auch der Grund für die vielen Kilometer Hollensteins in diesem Jahr. Bisher 2017 mit 13'094 km seines mit den meisten Kilometern. «Es hat sich so ergeben. Wir sind früh in die Saison gestartet und waren gezwungen, sie wegen des Rücktritts von Marcel Kittel und dem Ausfall von Ian Boswell wegen seines Sturzs nur mit 24 Fahrern zu bestreiten. Darum musste ich alle Klassiker, den Giro und die Tour de Suisse fahren», sagt Hollenstein.

Körperlich hat er die lange Saison zwar nicht speziell bemerkt, aber vor allem im Kopf sei die Müdigkeit ab August spürbar geworden. «Ich hatte im August mit knapp 80 schon so viele Renntage wie sonst die ganze Saison. Weil ich überall einsetzbar bin und meine Arbeit auf einem guten Level mache, stellte mich die Teamführung öfter für ein Rennen auf», erklärt Hollenstein. Ein zuverlässiger klassischer Helfer. Heuer fuhr er in neun Ländern (Spanien, Oman, Belgien, Frankreich, Italien, Deutschland, Schweiz, Polen, Kanada).

Vier Wochen Pause – Trainingstart ist Mitte November

Immerhin konnte er einen Einsatz beim zurzeit laufenden letzten World-Tour-Wettbewerb in China vermeiden. «Ich bin mit Ach und Krach drumherum gekommen. Sonst wären es wohl über 15'000 Kilometer geworden.» Im Vergleich zu vor zehn Jahren habe sich der Radsport verändert. Damals hätten einige Profis teilweise über 100 Renntage jährlich auf dem Buckel gehabt.

Obwohl der grosse Erfolg 2019 ausgeblieben ist, ist Hollenstein mit seiner Leistung zufrieden. «Es hat übers ganze gesehen gepasst. Vor allem im Frühling hatte ich nach einigen Stürzen mit Rippenproblemen zu kämpfen.» Mindestens nächstes Jahr wird er noch als Profi unterwegs sein. Nachdem Katusha-Alpecin aufhört, dürfte sich Hollensteins Zukunft in den nächsten Tagen klären. Mehr könne er noch nicht verraten.

Das Training für 2020 wird er erst Mitte November wieder aufnehmen. Bis dann sind vier Wochen Pause angesagt. Seine Familie wird es schätzen. Seit Ende August sind die Hollensteins zu viert. Reto wurde zum zweiten Mal Vater.

Die Top Ten der Vielfahrer 2019

1. Jens Debusschere (Bel, Katusha) 15'268 km

2. Luis Leon Sanchez (Spa, Astana) 14'898 km

3. Marco Haller (Ö, Katusha) 14'789 km

4. Alexander Kristoff (Nor, UAE) 14'511 km

5. Aimé de Gendt (Bel, Wanty-Gobert) 14'498 km

6. Thomas de Gendt (Bel, Lotto) 14'494 km

7. Frederik Backaert (Bel, Wanty-Gobert) 14'451 km

8. Reto Hollenstein (Sui, Katusha Alpecin) 14'323 km

9. Tony Gallopin (Fra, AG2R) 14'266 km)

10. Guillaume Martin (Fra, Wanty-Gobert) 14'126 km)

Ferner:

48. Michael Schär (Sui, CCC) 12'853 km

107. Tom Bohli (Sui, UAE) 12'311 km

1. Jens Debusschere (Bel, Katusha) 15'268 km

2. Luis Leon Sanchez (Spa, Astana) 14'898 km

3. Marco Haller (Ö, Katusha) 14'789 km

4. Alexander Kristoff (Nor, UAE) 14'511 km

5. Aimé de Gendt (Bel, Wanty-Gobert) 14'498 km

6. Thomas de Gendt (Bel, Lotto) 14'494 km

7. Frederik Backaert (Bel, Wanty-Gobert) 14'451 km

8. Reto Hollenstein (Sui, Katusha Alpecin) 14'323 km

9. Tony Gallopin (Fra, AG2R) 14'266 km)

10. Guillaume Martin (Fra, Wanty-Gobert) 14'126 km)

Ferner:

48. Michael Schär (Sui, CCC) 12'853 km

107. Tom Bohli (Sui, UAE) 12'311 km

Reto Hollenstein im Karriere-Vergleich

Saison – Renntage – Kilometer

2019 – 88 – 14'323

2018 – 76 – 11'790

2017 – 82 – 13'094

2016 – 82 – 12'505

2015 – 68 – 10'135

2014 – 63 – 13'034

2013 – 62 – 12'922

2012 – 45 – 8236

2011 – 49 – 6721

2010 – 58 – 8203

2009 – 56 – 7723

2008 – 40 – 5430

Saison – Renntage – Kilometer

2019 – 88 – 14'323

2018 – 76 – 11'790

2017 – 82 – 13'094

2016 – 82 – 12'505

2015 – 68 – 10'135

2014 – 63 – 13'034

2013 – 62 – 12'922

2012 – 45 – 8236

2011 – 49 – 6721

2010 – 58 – 8203

2009 – 56 – 7723

2008 – 40 – 5430

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