Wegen dieser Szene verliert Alaphilippe Gelb
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Unerlaubte Verpflegung an Tour:Wegen dieser Szene verliert Alaphilippe Gelb

«Dummheit!», «Unglaublich!»
Alaphilippe-Boss schäumt nach Verlust des Maillot Jaune

Julian Alaphilippe kassiert eine Zeitstrafe von 20 Sekunden und ist nicht mehr Leader der Tour de France. Warum? Wegen unerlaubter Verpflegung. Es gibt drei weitere, ähnlich heikle Regeln.
Publiziert: 03.09.2020 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 03.09.2020 um 14:14 Uhr
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Julian Alaphilippe (rechts) ist nicht mehr Leader der Tour. Warum? Er nahm einen Bidon auf den letzten 20 Kilometer der 5. Etappe entgegen. Das ist nicht erlaubt.
Foto: imago images/Panoramic International
Mathias Germann

Es ist nur ein kurzer Augenblick. Und doch ein Entscheidender. Tour-Leader Julian Alaphilippe (28, Fr) greift sich 17 Kilometer vor dem Ziel der 5. Etappe eine Trinkflasche von einem Betreuer seines Teams. Dafür kassiert er nach dem Rennen eine Zeitstrafe von 20 Sekunden und verliert so das Maillot Jaune. «Lächerlich», finden einige. «Konsequent», meinen andere. Kaum einer sieht die Szene während des Rennens, die Jury jedoch schon. «Loulou», wie Alaphilippe liebevoll genannt wird, sagt: «Ich habe das gar nicht realisiert. Aber wenn es so war, trage ich die Konsequenzen.»

Alaphilippe gibt sich trotz des ärgerlichen Fauxpas gefasst. Deutlich weniger ruhig bleibt sein Teamchef bei Deceuninck-Quickstep, Patrick Lefevere. «Das Trikot wegen einer solchen Dummheit verlieren... Das Schlimmste ist, dass die Person die diese Dummheit getan hat, aus unserem Team stammt.»

Das Ganze sei «unglaublich», so Lefevere weiter. «Julian hat es nicht verdient, das Maillot Jaune so zu verlieren. Aber die Regeln gelten für alle – auch für uns.» Er versucht, eine Erklärung für das Missgeschick zu finden und meint, dass der Betreuer wegen der Corona-Regeln versucht habe, einen ruhigen Ort ohne Zuschauer zu finden. «Und dabei ist er drei Kilometer zu spät ausgestiegen.»

Der neue Tour-Leader heisst Adam Yates (28, Gb). Er kann sich über das erste Gelbe Trikot seines Lebens nicht richtig freuen: «Es so zu erhalten, ist nicht schön.»

Diese vier Regeln sorgten schon für Zündstoff

1. Unerlaubte Verpflegung: 30 Kilometer vor dem Ziel werden die Fahrer darauf aufmerksam gemacht, dass eine letzte Beschaffung von Bidons, Riegeln und Gels möglich ist. Ab der Marke «20 Kilometer vor dem Ziel» ist dies verboten. Alaphilippe ist das letzte prominente Beispiel.

2. Anschieben durch ein Auto: Bei Materialproblemen oder Verletzungen darf sich eine Fahrer am Auto – des Teams oder des Tour-Arztes – festhalten. Aber nicht zu lange! Tut er es dennoch und verschafft sich so einen Vorteil, wird er von der Rennjury bestraft.

3. Hilfe durch einen Fahrer eines anderen Teams: Bidons, Riegel, Jacken, Räder: unter Teamkollegen darf alles herumgereicht werden. Bei Fahrern unterschiedlicher Mannschaften ist es – zumindest in Bezug auf das Velo – nicht so. Hier darf kein Material weitergegeben werden. Passiert auch nie? Könnte man meinen Aber: Giro-Mitfavorit Richie Porte erhielt 2015 nach einem Defekt ein Laufrad seines australischen Landsmanns Simon Clarke. Weil sie nicht aus der gleichen Mannschaft stammten, kassierte Porte eine Strafe von zwei Minuten.

4. Windschattenfahren: Will ein Fahrer nach einem Sturz oder einem Defekt ins Feld zurück, greift er oft in die Trickkiste. Das Ausnützen des Windschattens ist dafür ein probates Mittel, weil häufig viele Autos und Töffs hinter dem Feld oder den Ausreissern hinterherfahren. Wie bei Punkt 2 gibt es auch hier eine Grauzone: Die Kommissäre drücken auch mal ein Auge zu, man sollte es aber nicht übertreiben.

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