Insgesamt 2500 Höhenmeter zwischen Gstaad und Leukerbad sind dann doch zuviel. Trotz bravouröser Leistung in den drei Anstiegen der 5. Tour-de-Suisse-Etappe vom Berner Oberland ins Wallis verliert Stefan Küng das Gelbe Trikot, das er seit dem Mannschaftszeitfahren am Samstag getragen hatte. Auf der ersten schweren Bergetappe dieser Rundfahrt übernimmt Küngs Teamkollege Richie Porte (Aus) die Führung in der Gesamtwertung, während sich der Italiener Diego Ulissi den Tagessieg sichert.
Es ist die Attacke des spanischen Kletterspezialisten Mikel Landa 6 km vor dem Ziel, die Küng seine Grenzen am Berg aufzeigt. Die Tempoverschärfung kann der Thurgauer nicht mehr mitgehen. Sekunde um Sekunde büsst er im Schlussanstieg ein. Am Ende sind es 3:23 Minuten Rückstand auf die Besten.
Doch auch Landa muss für seinen frühen Angriff büssen. 200 m vor dem Ziel wird er von seinen Rivalen im Gesamtklassement überspurtet. Ulissi setzt sich schliesslich vor dem Spanier Enric Mas und dem Holländer Tom-Jelte Slagter durch. Neben dem neuen Leader Porte erreicht auch der Luzerner Mathias Frank als bester Schweizer mit der Spitzengruppe das Ziel.
Dass der Kampf um den Gesamtsieg mit diesem Teilstück so richtig lanciert ist, zeigt sich schon in der Anfangsphase der Etappe. Etliche Attacken aus dem Hauptfeld werden bereits im Keim erstickt, weil die Klassementfahrer sehr genau auf die Zusammensetzung einer möglichen Ausreissergruppe achten. Wer zu einer Gefahr in der Gesamtwertung werden könnte, wird von den anderen gnadenlos zurückgebunden.
Bis sich die Fluchtgruppe des Tages gebildet hat, dauert es fast die Hälfte der 155 km langen Strecke. Silvan Dillier, der schon an den vergangenen beiden Tagen vorne zu finden war, schafft es erneut in die Riege der Ausreisser. Allerdings ist der Traum vom Etappensieg für das Sextett an der Spitze bereits 7 km vor dem Ziel ausgeträumt. Denn da fliegt das Favoritenfeld angeführt von Küngs BMC-Team an einem nach dem anderen vorbei.
Dagegen dürfte die 6. Etappe am Donnerstag über 186 km von Fiesch nach Gommiswald kaum zu einem Kampf der Rundfahrt-Favoriten taugen. Denn die beiden Bergwertungen des Tages am Furkapass sowie am Klausenpass erfolgen bereits auf den ersten 120 km, sodass anschliessend genug Zeit bleibt, das Spitzenfeld wieder zusammenzuführen. Nach einer langen Abfahrt wird erst der 2 km kurze und knackige Schlussanstieg am Oberen Zürichsee die Entscheidung bringen.