Der Rekord-Sieger der Tour de Suisse im Interview
«Sie sehen immer den echten Peter Sagan»

Er ist zweifacher Weltmeister und Rekord-Sieger bei der Tour de Suisse (13 Etappensiege): Peter Sagan (27). Am slowakischen Rad-Genie scheiden sich aber auch die Geister.
Publiziert: 13.06.2017 um 00:02 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:26 Uhr
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13 Etappensiege. So viele Teilstücke konnte bisher noch keiner an der Tour de Suisse gewinnen.
Foto: AP
Mathias Germann

BLICK: Die Schweiz und Sie: Diese Kombination passt. Warum eigentlich?
Peter Sagan:
Ich mag die Schweiz einfach! Die Tour de Suisse ist ein interessantes und herausforderndes Rennen mit einer guten Streckenführung. Dass ich Rekord-Etappesieger bin, macht mich stolz.

Sie haben schon 13 Etappen bei der Tour de Suisse gewonnen. Wie viele kommen in diesem Jahr dazu?
Prognosen sind schwierig. Es dreht sich alles um die Tagesform – meine, aber auch jene meiner Konkurrenten. Egal was passiert: Wenn ich die Ziellinie überquere, werde ich glücklich sein.

Auch ohne Sieg?
Wenn ich davon überzeugt bin, mein Bestes gegeben zu haben, ja.

Der legendäre Bernard Hinault sagte einst: Der Radsport braucht Peter Sagan. Hat er recht?
Diese Worte sind sehr nett. Aber der Radsport braucht alle Fahrer, nicht nur mich. Alle sind gleich wichtig, sie besetzen einfach verschiedene Rollen. Helfer beispielsweise opfern sich regelrecht für ihre Leader auf, damit diese gewinnen und berühmt werden.

Umgekehrt gefragt: Warum brauchen Sie den Radsport?
Radsport ist mein Leben. Im Moment dreht sich fast alles darum. Ich hoffe, dass dies nicht immer der Fall sein wird.

Wie meinen Sie das?
Irgendwann soll der Radsport nicht mehr meinen Lebensmittelpunkt darstellen.

Sie sind seit 2010 Profi. Inwiefern hat sich der Radsport in dieser Zeit verändert?
Er ist professioneller, viel strukturierter geworden. Ansonsten sehe ich keine grosse Veränderungen.

Was wünschen Sie dem Radsport für die Zukunft?
Ich fände es schön, wenn er auch in jenen Ländern populärer würde, die ihn momentan kaum verfolgen.

Und sonst noch?
Ich sähe gerne mehr Mädchen und Buben den Sport betreiben. Wir müssen ihnen zeigen, wie toll er ist. Zuletzt würde ich mir wünschen, wenn das Radfahren unseren Alltag – auch in den Städten – mehr prägen würde. Das Velo ist die vielleicht beste Art, sich fortzubewegen. Radfahren ist gesund, günstig und umweltschonend.

Was denken Sie über Stefan Küng?
Ich kennen ihn nicht so gut. Aber ich weiss, dass er ein sehr starker Fahrer ist. Bei seinem Solo-Sieg an der Tour de Romandie hat er sein Potential zuletzt gezeigt.

Küngs grösster Traum ist, eines Tages Paris-Roubaix zu gewinnen. Dieses Ziel verfolgen Sie auch. Könnte er in den Klassikern einer ihrer härtesten Konkurrenten werden?
Ich weiss es nicht. Aber es wäre ein gutes Zeichen für den Radsport.

Weil Küng mit 23 noch verhältnismässig jung ist?
Genau. Ich würde mich freuen, wenn er und andere junge Fahrer ganz vorne mitfahren. Wenn einer einst ein grosser Rivale von mir ist, Ok – das gehört zum Leben dazu. Ich wäre im Gegenteil eher besorgt, wenn dem nicht so ist. Denn das würde bedeuten, dass wir in unserem Sport etwas falsch machen und der Nachwuchs fehlt.

Es scheint, als würden sie die Rad-Fans lieben oder hassen. Warum polarisieren Sie derart?
Es ist unmöglich, allen zu gefallen zu können. Würde ich so denken, wäre es naiv.

Sie machen gerne Spässe, sind aber auch schon oft angeeckt. Ist der «wahre» Peter Sagan jener Mensch, den wir aus der Öffentlichkeit kennen?
Jener Peter Sagan, den Sie auf und neben dem Rad sehen, ist immer auch der «echte» Peter Sagan. Alles was ich tue, mach ich nicht mit dem Ziel, ein spezielles Image entstehen zu lassen. Auch nicht, um berühmt zu werden. Ich tue es, weil ich so bin und mich so fühle.

Blicken wir in die Zukunft. Wie wird ein perfekter Tag aussehen, wenn Sie einmal zurückgetreten sind?
Ich werde sicherlich viel Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen.

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