Als das flächendeckende Staatsdoping in Russland öffentlich wurde, gabs aus Wladimir Putins Reich nur eine Reaktion: Alles sei bloss ein politischer Angriff des Westens. Einsicht, dass im russischen Sport etwas schiefläuft, gibts bis heute nicht.
Auch die Cyber-Attacke der «Fancy Bears» ist so zu erklären. Einfach mit entgegengesetzter Stossrichtung. Russland will sich am Westen rächen. Zurückschlagen, anstatt eigene Fehler einzugestehen. So wie es im Zarenreich auc h politisch üblich ist.
Mittlerweile gilt es als sicher, dass die Hacker-Gruppe aus Russland stammt. IOC-Präsident Thomas Bach hat seinen russischen Freund, Staatspräsident Wladimir Putin, bereits gebeten, bei der Verfolgung dieser Kriminellen mit allen Mitteln zu helfen. Es wäre dann ja vielleic ht das Gegengeschäft dafür, dass Bach den kompletten Ausschluss russischer Sportler für Olympia in Rio verhindert hat.
Kriminell sind die Fancy-Bears-Hacker, weil sie äusserst intime und persönliche Daten von Sportlern öffentlich machen. Was aber gehen meinen Nachbarn mein Gesundheitszustand oder meine familiären und finanziellen Verhältnisse an? Es reicht, wenn das die Krankenkasse und das Steueramt wissen.
Genau so ist es mit den Sportler-Daten in der Antidoping-Datenbank.
Anstatt mitzuhelfen, dass in Russland die Gesellschaft umdenkt und der Sport wieder sauber(er) wird, bewirkt die Hacker-Attacke das Gegenteil. Sie macht effiziente Kontrollen sogar unmöglich. Welcher Sportler will seine intimen Daten noch einer Organisation kundtun, wenn die dort nicht vertraulich bleiben?
Was jetzt abgeht, bringt niemanden weiter. Es ist bloss hinterhältig und kriminell.