Crash-Etappe an der Tour de France
Wurden die Stürze bewusst in Kauf genommen?

«Jetzt haben sie bekommen, was sie haben wollten», attackiert Dan Martin (30) die Tour-Organisation.
Publiziert: 10.07.2017 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:06 Uhr
Mathias Germann

Zwölf auf einen Streich! Ein ganzes Dutzend Fahrer muss die Tour de France nach der dramatischen Königsetappe verlassen. Sieben erreichen das Ziel nach Kontrollschluss (Démare, Delage, Guarnieri, Konovalovas, Renshaw, Trentin und Juraj Sagan), einer gibt noch während dem Rennen auf (Van Emden) und vier landen im Spital (Porte, Thomas, Gesink, Mori).

Einen Tag nach der Königsetappe geben dabei vor allem die vielen Stürze zu reden. Nicht nur, aber auch weil Zeit dafür vorhanden ist – es ist Ruhetag. Insbesondere beim Horror-Crash von Tour-Mitfavorit Richie Porte (32) kommts zum Nachspiel. Dan Martin (30), der beim Sturz durch den heranschliddernden Porte ebenfalls zu Fall kam, ist sauer: «Ich denke, dass die Tour-Organisatoren das bekommen haben, was sie wollten.» Eine heftige Anschuldigung!

Porte hatte Glück im Unglück

Dass Porte bei seinem Abflug «nur» einen Becken- und Schlüsselbeinbruch erlitt, gleicht angesichts der Heftigkeit seines Aufpralls deweil einer glücklichen Fügung. Martin ist trotzdem aufgebracht: «Die Strasse war derart rutschig, dass der Sturz letztlich voraussehbar war.» 

Klar, für das Wetter können die Organisatoren nichts. Aber: Für die Streckenführung sind sie verantwortlich. Und da waren mehrere, sehr abschüssige Abfahrten auf engen Strassen mit wenig Weitsicht – es ging oft durch Wälder – dabei. So wie jene des Mont du Chat, welche Porte zum Verhängnis wurde. «Da war auch viel Schotter auf der Strasse», kritisiert Martin weiter. 

Für Yvon Ledanois, dem sportlichen Leiter von BMC-Fahrer Porte, ist klar: «Wir wussten, dass der kleinste Linienfehler auf dieser Abfahrt fatal sein würde. Genau das ist passiert.» Katusha-Fahrer Tony Martin (32, De) meinte gegenüber der «DPA»: «Wenn die Organisatoren ein bisschen an die Gesundheit der Fahrer denken würden, dann könnte man sich solche Abfahrten sparen.»

Rad-Stars kannten die Strecke

Einordnend muss gesagt werden: Porte, Martin und viele anderen kannten die Strasse, welche zum Ziel in Chambéry führten, genau. Bereits vor einer Woche rasten sie die Strecke während dem Dauphiné in vollem Renntempo hinunter. Und: Einige Holper-Passagen wurden seither mit neuem Asphalt verbessert.

Was letztlich neben der Kritik und Polemik bleibt, sind mehrere verletzte Fahrer. Porte, der vier bis sechs Wochen ausfallen wird, kann offenbar trotzde bereits wieder lachen. Aus dem Krankenbett twittert er ein Foto seines (kargen) Frühstücks: «Spital-Essen. Guten Appetit! Danke für all die Wünsche, ich schätze das sehr.»

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Und auch Geraint Thomas, der während drei Tagen das Maillot Jaune, trug, postet ein Bild seines zerfetzten Trikots: «Trikot zu verkaufen. Nur einmal getragen. Nicht in 100-prozentigem Zustand.»

Das Trikot von Geraint Thomas ist total zerfetzt.
Foto: Instagram
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