Im Radsport drehen die Räder immer schneller. Der einzige Bremsklotz ist die Tradition. «Wir haben es früher so gemacht, wir machen es weiter so.»
Es ist noch nicht lange her, da waren Frauen auf Stufe Rennen nicht gerne gesehen. Sepp Voegeli – der TdS-Direktor von 1967 bis 1991 – wollte sie nur als Ehrendamen im Ziel.
Doch auch für ihn gab es «keine Regel ohne Ausnahme»: Ursula Döringer war seine rechte Hand während der Tour de Suisse und am Sechstage-Rennen.
Nun aber hat fast jedes Team seine Physiotherapeutin oder Osteopathin in der Mannschaft. Die bekannteste ist Sabine Lüber (40) vom Trek-Team (5 Frauen unter den 42 Staff-Mitgliedern).
Sie verbringt täglich mehr als eine Stunde mit Fabian Cancellara (34). Er liegt auf dem Massagetisch, sie bearbeitet seine Muskeln.
«Fabian ist auf dem Massagetisch kein schwieriger Kunde», sagt Lüber. Es gibt Tage, da redet und redet er. Es gibt Tage, da schläft er durch. Und es gibt Tage, da organisiert er sein Leben.
Über ihre Hände erkennt Sabine, wie es um den Athleten Cancellara steht. «Haben seine Muskeln eine Spannung, ist es gut. Wenn nicht, fühlt es sich an, als ob es Wasser drin hätte.» Und sie hat auch einen verbalen Indikator: «Je mehr er herumjammert, desto besser kommt es.»
Sie ist seit 16 Jahren im Zirkus dabei. Neben dem Massieren ist sie auch zuständig für Cancellaras Verpflegung. Sie macht auch die Grosseinkäufe für das Team – und an dieser Tour de Suisse ist sie zuständig für die Hotels.
Koffer in die Zimmer tragen, die Zimmerverteilung machen, Wasser, Früchte und Müesli bereitstellen. Und für Cancellara schauen, dass es genügend Rivella und auch Mayonnaise hat.