Es sind fast zehn Jahre her, als SonntagsBlick Ferdy Kübler (damals 87) und Fabian Cancellara (26) zu einem Treffen in Regensdorf ZH eingeladen hatte. Das Gespräch dauerte zwei Stunden, gespickt mit Anekdoten. Ihr einhelliger Kommentar beim Abschied: Der Radsport hat sich zwar verändert, aber die Leiden sind die gleichen geblieben.
Fabian Cancellara – er weilt momentan mit seiner Familie in Crans-Montana VS in den Ferien – ist traurig. «Ich habe einen Freund verloren, das Land einen grossartigen Sportler. Ferdy hat ein grosses Stück Schweizer Sportgeschichte geschrieben.» Es sind die Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Die goldene Epoche des Radsports: mit den Stars Ferdy Kübler, Fausto Coppi, Gino Bartali, Louison Bobet, Rik Van Steenbergen und Hugo Koblet im Feld.
Haben sich Kübler und Cancellara getroffen, kam Ferdy fast immer auf das gleiche Thema: «Wir redeten über die Zeitfahren. Über den inneren Schweinehund. Früher hatten sie einen Bidon. Wer mit einem vollen ins Ziel kam, war unter den Rennfahrern noch der grössere Held als der Sieger», so Kübler. In jenen Zeiten war Trinken während der Rennen verpönt. Man war der Ansicht, das Herz solle arbeiten und nicht der Magen!
«Ferdy hat ganz andere Leistungen erbracht», bewundert ihn Cancellara. «Lüttich und Flèche innert 24 Stunden. Längere Etappen an der Tour, miserable Hotels, schlechtere Hygiene et cetera.» Ferdy habe sich aber nie mit der aktuellen Generation von Rennfahrern verglichen. Er habe immer gesagt, seine Zeit sei eine andere Zeit gewesen, die beiden seien nicht zu vergleichen.
Als Rennfahrer waren sich die beiden ähnlich: Wie Gino Bartali († 2000, für Kübler der Beste überhaupt) haben sie stets bis zum letzten Meter gekämpft. Im Vergleich zu Fausto Coppi († 1960) und Hugo Koblet († 1964), die entweder alle dominierten oder die Rennen aufgaben. Und noch eine Gemeinsamkeit gesteht Cancellara: «Einmal angefangen zu erzählen, konnten wir beide nicht mehr bremsen!»
Einmalig sei Ferdys Art gewesen. «Er hat ein ganzes Land ins Herz geschlossen. Er war ein Herzensmensch.» Und er will auch Küblers Ehefrau Christina nicht vergessen: «Bis zum letzten Tag hat sie alles für Ferdy gemacht. Und ohne sie wäre Ferdy nicht so alt geworden. Davon bin ich überzeugt.»
Kübler und Cancellara: Zwei Legenden, unzählige Erfolge. Ein Vergleich.
Tour de France
1950 siegt Kübler als erster Schweizer. Während insgesamt zwölf Tagen trägt er das Gelbe Trikot. Auch das ein Rekord, bis dieser 2009 von Cancellara überboten wird. Der Berner darf gar an 28 Tagen in Gelb fahren.
WM
Kübler wird 1951 in Varese Strassen-Weltmeister. Cancellara gewinnt das Strassenrennen nie, wird aber gleich viermal Zeitfahr-Weltmeister (2006, 2007, 2009 und 2010).
Tour de Suisse
Dreimal triumphiert Kübler: 1942, 1948 und 1951. Cancellara schlägt 2009 zu und holt ausgerechnet in seiner Heimatstadt Bern den Sieg.
Klassiker
Kübler gewinnt je zweimal Flèche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich. Cancellaras Palmarès: je drei Siege Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix und Sieg bei Mailand–San Remo 2008.
Kübler und Cancellara: Zwei Legenden, unzählige Erfolge. Ein Vergleich.
Tour de France
1950 siegt Kübler als erster Schweizer. Während insgesamt zwölf Tagen trägt er das Gelbe Trikot. Auch das ein Rekord, bis dieser 2009 von Cancellara überboten wird. Der Berner darf gar an 28 Tagen in Gelb fahren.
WM
Kübler wird 1951 in Varese Strassen-Weltmeister. Cancellara gewinnt das Strassenrennen nie, wird aber gleich viermal Zeitfahr-Weltmeister (2006, 2007, 2009 und 2010).
Tour de Suisse
Dreimal triumphiert Kübler: 1942, 1948 und 1951. Cancellara schlägt 2009 zu und holt ausgerechnet in seiner Heimatstadt Bern den Sieg.
Klassiker
Kübler gewinnt je zweimal Flèche Wallonne und Lüttich–Bastogne–Lüttich. Cancellaras Palmarès: je drei Siege Flandern-Rundfahrt und Paris–Roubaix und Sieg bei Mailand–San Remo 2008.