Die 166 Kilometer mit dem Start im Prolog-Ort Utrecht und dem Ziel in der Deichlandschaft Zeeland ist vor allem geprägt durch starke Windstösse und Regenfälle. Das setzt den Fahrern arg zu und reisst das Feld immer wieder auseinander, was einigen Fahrern sehr viel Rückstand im Gesamtklassement einschenkt.

Gut 25 Kilometer vor dem Ziel gibt es noch zwei Gruppierungen. Die Spitzengruppe, bestehend aus 24 Fahrern, führt etwas mehr als eine Minute vor dem Peloton und ist unter anderem gespickt mit Fabian Cancellara, Alberto Contador und diversen Sprintspezialisten wie Mark Cavendish oder Peter Sagan.

Es kommt zum Sprintentscheid, Cancellara startet als sechster und verdrängt Mark Cavendish in extremis noch von Rang 3! Erst nach dem Konsultieren des Zielfilms ist klar: Der 34-Jährige ist Gesamtleader und nimmt dem gestrigen Prolog-Sieger Rohan Dennis das gelbe Trikot ab.

Cancellara ist nach dem «Photo-Finish» überrascht: «Das hätte ich heute Morgen nicht gedacht!» Es sei einfach nur schön, 11 Jahre nach dem ersten Mal an der eventuell letzten Tour de France wieder Gelb tragen zu dürfen.

Der Berner weiter: «Im Ziel musste ich ein bisschen abwarten, doch als ich es mit eigenen Augen sah, war mir klar, das das Glück endlich wieder einmal ein bisschen auf meiner Seite war.»

Der Deutsche André Greipel sprintet als Erster über die Ziellinie und holt sich den Tagessieg. Das Feld (u.a. mit Nibali, Quintara oder Frank) verliert am Ende ganze eineinhalb Minuten.

Mit Michael Schär (BMC) fährt ein zweiter Schweizer in die Top20 und verliert als 19. nur 8 Sekunden auf Tagessieger Greipel.

Weiter gehts mit der dritten Etappe am Montag in Belgien. Die 159.5 Kilometer führen von Antwerpen nach Huy. Erst am Dienstag wird dann die französische Grenze vor Cambrai überquert. Cancellara trägt dann zum 29. Mal das gelbe Trikot bei der Tour de France. (sih)