Keiner weiss mehr. Keiner kann es besser als Roger Theel (39), der Intimus von Fabian Cancellara (wurde gestern 34). Der Sachse ist seit 2001 als Schrauber im Profi-Radsport. Einst begann er im Team Coast bei Alex Zülle, war danach bei Bianchi mit Jan Ullrich.
Ist Fabian Cancellara in Form, entgeht ihm nichts
Und seit 2006 betreut Theel die Velos von Fabian Cancellara. «Wenn Fabian nicht so gut drauf ist», verrät er, «dann steigt er einfach aufs Velo. Hat keine Wünsche und ist nicht wählerisch.» Meistens aber ist die Form da. Dann entgeht dem Berner nichts, dann wird er zum Pedanten.
Er sehe sofort, wenn etwas Neues am Velo sei, sagt Theel. «Er kontrolliert nicht, er vertraut mir.» Und er merke die kleinste Unwucht im Rad. «Wird getestet, bringt er immer ein hundertprozentiges Feedback.»
Nur: Von der elektronischen Schaltung lässt er die Finger. Er ist zusammen mit Rundfahrten-Spezialist Alberto Contador (32, Sp) der letzte Profi mit der klassischen Schaltung. Beide bleiben bei den mechanischen Kippschaltern, die über Schaltzüge die Gänge bewegen.
Die Gegner bevorzugen zwei kleine Taster. Elektrische Impulse leiten ihre Befehle an die Schaltung weiter. Die E-Motoren schalten leichter, schneller und exakter.
Was aber Cancellara nicht interessiert. Für ihn ist die Elektronik am Velo Schnicksack. «Das beste Material sind ohnehin die Beine.» Seine Gegner aber witzeln: «Es ist so, als hätte Fabian daheim immer noch SchwarzWeiss-Fernsehen.»
Vielleicht wird ihnen das Lachen beim ersten Saisonklassiker Mailand–San Remo (Sonntag) vergehen. In den letzten vier Jahren war Cancellara stets auf dem Podest. Als letzte Vorbereitung fährt er heute den GP Nobili (185 km) im italienischen Stresa.