Cancellara fehlt der Renn-Instinkt
Sprint-Flop

Fabian Cancellara gehört immer noch zu den besten Classique-Jägern. Mit seinem Sprint aber kann er nichts mehr gewinnen. So wird er in Sanremo nur Siebter.
Publiziert: 22.03.2015 um 21:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 00:20 Uhr
Von Hans-Peter Hildbrand

Der deutsche Sprinter John Degenkolb (27) und Altmeister Fabian Cancellara (34) haben eines gemeinsam: Die 7 ist ihre Lieblingszahl! Sie fällt beim längsten Eintagesrennen der Saison, der Lotterie Mailand–Sanremo (293 km), für Degenkolb. Er schlägt auf der Via Roma den Titelverteidiger Alexander Kristoff (No) um eine Velo-Länge.

«Das Finale war sehr hektisch. Ich habe den richtigen Moment erwischt», erklärt Degenkolb seinen bisher grössten Triumph. Im letzten Jahr hat er Gent–Wevelgem gewonnen, bei der Tour de France ist er noch ohne Etappensieg. Im Vorjahr verhinderte ein Reifendefekt am Fuss des Poggio ein Top-Ergebnis bei der Classicissima.

 Fabian Cancellara, Gewinner 2008 und seit 2011 immer auf dem Podium, fährt auf Rang 7. Er ist bester Nicht-Sprinter. Für ihn ein schwacher Trost.

Die 106. Auflage der Fahrt ins Nelkenparadies Sanremo läuft gar nicht für die Favoriten. Beim letzten entscheidenden Anstieg auf den 162 Meter hohen Poggio sind noch alle dabei. In der Abfahrt aber eliminieren sich gleich vier durch Fahrfehler: Phlippe Gilbert (Be), Weltmeister Michał Kwiatkowski, Zdenek Stybar (Tsch) und Gerald Ciolek, Sieger 2013, knallen auf den Asphalt.

Auf der Via Roma wirft ein Anfängerfehler den zu ungestümen Peter Sagan (Slk) aus dem Rennen. Und was macht Cancellara? Er verliert im 30-köpfigen Spitzenfeld die Übersicht. Er wird auf der rechten Seite eingeklemmt, verliert an Schwung.

«Mir fehlte heute der Instinkt. Ich wusste nicht, wo ich mich im Sprint platzieren sollte», so ein verärgerter Cancellara. «500 Meter vor dem Ziel war ich noch in guter Position, dann preschten sie von links vor und schlossen mich ein. Dieses Rennen ist taktisch so schwer zu fahren. Und du brauchst Glück.» Das hat der Berner in der Abfahrt des Poggio. «Ich fuhr direkt hinter Gilbert als er stürzte. Ich sah mich schon am Boden.»

Am liebsten wäre Cancellara wie beim Sieg 2008 nach dem Poggio dem Feld alleine weggefahren. «Das war eigentlich auch unser Ziel», so Teammanager Luca Guercilena. «Aber bei einem 44-er-Schnitt kannst du nicht so leicht der Spitze davonfahren.» Cancellaras nächster Einsatz ist am Freitag beim GP in Harelbeke (Be).

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