Die Beine schmerzen. Der Kopf ist müde. Die Moral auf dem Asphalt. Fabian Cancellara (34) hat sich die zwei letzten Tage der Tour de Suisse in seiner Heimat ganz anders vorgestellt. «Ich muss die Realität akzeptieren», sagt der Ittiger. «Es ist, wie es ist: Ich bin müde, kaputt, ausgelaugt.»
Cancellara verliert am Samstag wieder 13 Minuten und fährt mit dem Gruppetto ins Ziel. Weil heute das Zeitfahren in umgekehrter Reihenfolge gestartet wird, fährt er bereits als Siebter um 14.52 Uhr los. Das ohne TV-Kameras, da die Übertragung erst um 16.40 Uhr beginnt.
Der Tag des Zeitfahrens sei für ihn wichtig, auch wenn die Strecke nicht auf ihn zugeschnitten sei. «Die Rennfahrer haben sich bei mir wegen des schweren Parcours ironisch bedankt. Ich musste mich wehren: Ich wohne zwar in Bern, habe aber mit der Organisation nichts zu tun.»
Nach seinem bakteriellen Infekt (Angina) habe er die letzten Tage noch mit Magen-Darm-Problemen gekämpft. «Um vorne zu fahren, musst du etwas in den Beinen haben – und das hatte ich die letzten Tage nicht.»
Ob er das Zeitfahren heute gewinnt oder nicht: Diese Etappe wird sicher einer der Höhepunkte in Cancellaras 15. Saison als Radprofi: «Ich fahre vor dem eigenen Publikum, vor meinen Freunden und Kollegen.»
Der Parcours aber gehört nicht zu seinem Trainingsgebiet: «Selbst mit dem Auto fahre ich dort nicht viel durch!»